Die Stammburg der Grafen von Tirol war namensgebend für das gesamte, im 13. Jahrhundert unter Graf Meinhard II. entstandene Land, und als Residenz der Landesfürsten war sie bis ins 15. Jahrhundert hinein von überregionaler Bedeutung.
Der Burghügel war bereits in urgeschichtlicher Zeit besiedelt, auch die Fundamente einer frühchristlichen Kirche aus dem 6. Jahrhundert wurden entdeckt. Die Burg selbst stammt in ihren ältesten Teilen aus dem 11. Jahrhundert. Die prächtigen, dicht mit Figuren und Ornamenten verzierten Marmorportale in der Kernburg gelten als Höhepunkte romanischer Kunst im Alpenraum. Bemerkenswert ist auch die zweigeschossige Burgkapelle mit ihrem reichen Freskenschmuck und der Kreuzigungsgruppe aus dem 14. Jahrhundert. Der um 1370 entstandene Altar ist der älteste erhaltene Flügelaltar im Alpenraum.
In zwei weiteren Bauphasen im 12. und 13. Jahrhundert wurde die Burg noch größer und repräsentativer ausgebaut, ein weithin sichtbares Zeichen für Macht und Reichtum der Tiroler Grafen. Doch 1363 musste Margarete Maultasch, die letzte aus der Tiroler Linie der Meinhardiner, das Land an die Habsburger abtreten, und im Jahr 1420 verlegte Herzog Friedrich mit der leeren Tasche die Residenz nach Innsbruck. Danach verfiel Schloss Tirol, das schließlich nur mehr von einem Burgwart, einem Burgkaplan und einem Förster bewohnt wurde. Die Brüchigkeit des Gesteins des Burghügels tat das ihre, Teile der Burg stürzten in den sogenannten „Köstengraben“. Im 17. Jahrhundert wurde deshalb die gesamte Nordseite, wo sich u.a. die Fürstenzimmer befanden, abgetragen. 1816 erwarb die Stadt Meran das Schloss und schenkte es wenig später Kaiser Franz I.
Doch erst Ende des 20. Jahrhunderts wurde Schloss Tirol aus seinem Dornröschenschlaf geweckt, als die Südtiroler Landesregierung die Entscheidung traf, hier, an diesem symbolträchtigen Ort, das Landesmuseum zu errichten. Nach mehrjähriger behutsamer und sorgfältiger Renovierung und Restaurierung wurde das Landesmuseum 2003 feierlich eröffnet. Den Besucher erwartet heute eines der modernsten und spannendsten Museen im Alpenraum, das die Geschichte Tirols von den Anfängen bis zur Gegenwart zeigt. Besonders eindrucksvoll ist die Darstellung der Geschichte Südtirols im 20. Jahrhunderts im Bergfried. Der ehemalige Wirtschaftstrakt bietet Raum für regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen. Krypta und Rittersaal dienen als stimmungsvoller Veranstaltungsort für Feiern und Konzerte; im Sommer finden hier etwa die überaus beliebten festlichen Soireen auf Schloss Tirol statt.
Wenn Sie einen noch besseren Einblick in die Geschichte der Burg und der Grafen von Tirol erhalten wollen, ist die Teilnahme an einer historischen Führung zu empfehlen. Diese dauert ca. 1 Stunde und wird für Gruppen auf Voranmeldung angeboten.
Schloss Tirol Südtirol
Südtiroler Museum für Kultur- und Landesgeschichte