Traditionelle Perchtenläufe in Tirol
Die Perchten gehen um! Zu den beeindruckendsten, aber auch rätselhaftesten Bräuchen im Alpenraum zählen zweifellos die winterlichen Perchtenläufe.
Traditionelle Perchtenläufe in Tirol
Dabei sind weniger die „guten“ Schönperchten die Attraktion als vielmehr die oft furchterregenden, riesigen und zotteligen Gestalten der „bösen“ Schirchperchten. Wichtigste Utensilien bei allen Perchtenläufen sind neben den fantasievollen Masken die Glocken und Schellen, mit denen die Perchten lärmend durch die Straßen ziehen. Schriftliche Belege für die Perchtenläufe gibt es seit mehr als 400 Jahren, der Ursprung des Brauches ist allerdings nach wie vor ein Rätsel. In der Zeit der Gegenreformation versuchte die katholische Kirche jedenfalls verstärkt, diesen „heidnischen Aberglauben“ zu unterbinden. Wie weit die Perchten allerdings tatsächlich auf vorchristliche Bräuche zurückgehen, ist bis heute ungeklärt. Viel eher dürften sie erst im Laufe des Mittelalters aufgekommen sein.
Im 19. Jahrhundert erlebten die Perchtenläufe durch das neue Interesse an Volkskultur und lokalem Brauchtum eine Art Renaissance, die sich Ende des 20. Jahrhunderts noch einmal verstärkte.
Das Bemühen, traditionelle Bräuche auch in unseren Zeiten lebendig zu erhalten, vermengt sich dabei oft mit touristischer Vermarktung. Wie auch immer: Die Perchtenläufe sind ein wildes, urwüchsiges und vielschichtiges Spektakel, das Jung und Alt begeistert! Ursprünglich war die eigentliche „Perchtensaison“ von den Rauhnächten (zwischen 25. Dezember und 5. Jänner) bis hin zur Fasnacht. Der Name der Perchten leitet sich auch von der Perchtennacht her, der Nacht vom 5. auf den 6. Jänner. Das germanische Wort „perahta“ heißt so viel wie Erscheinung oder Erleuchtung, was sich wiederum auf den Epiphaniastag bezieht, den 6. Jänner, den wir heute als Drei-Königs-Tag kennen, der aber traditionell das Fest der Taufe und der Erscheinung Christi ist.
Die hässlichen Perchten verkörperten dabei das dämonische, teuflische Element, das im Gegensatz zur lichtvollen Erscheinung Jesu Christi steht. In zottelige Kostüme aus Tierfellen gehüllt und angetan mit großen, schweren, Fratzen schneidenden Masken verbreiten die Schirchperchten vorzugsweise zu nächtlicher Stunde Angst und Schrecken. Mit ihren Schellen veranstalten sie ein wahrhaft höllisches Getöse, das nach dem Volksglauben die Dämonen des Winters bannen soll. Traditionellerweise werden die Perchtenläufe von lokalen Gruppen oder Vereinen organisiert und durchgeführt. Auch die Masken und Kostüme werden in den Gruppen selbst hergestellt. In den letzten Jahren hat sich das wilde Treiben zusehends zum Nikolofest verlagert, wo die Perchten sich mit den Krampussen vermischen. So kommt es also schon zu Beginn der Adventzeit zu spektakulären Umzügen in vielen Tiroler Gemeinden. Lassen Sie sich dieses urtümlich Spektakel nicht entgehen!.
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