Urlaub in Südtirol: Auf den Spuren großer Kulturschaffender
Im Südtiroler Weiler Pigeno verfasste der deutsche Schriftsteller Otto Julius Bierbaum sein Buch „Gugeline“, das vor allem von historischem Interesse ist. Bierbaum wohnte vier Jahre lang im Schloss Englar, das er als Schreibstube nutzte. Außerdem empfing er hier auch Rainer Maria Rilke, den der alte Schlossbrunnen zu einem Gedicht inspirierte. In der Nähe des Schlosses ist zudem der Ansitz Liebenburg zu finden, in dem es in den 1990er-Jahren ein Rotlicht-Lokal gab. Hier soll es laut Michael Köhlmeier im Nachtclub eine Ausziehnummer gegeben haben, die den Titel „Hamlet“ trug. Wer sich auf diesen literarischen Rundgang begeben möchte, startet am besten bei der Mittelpunktsbibliothek St. Michael Eppan, von wo aus Sie dann bis zum Weiler Pigeno gelangen.
Spazieren entlang der Freudpromenade
Zwischen Oberbozen und Klobenstein verläuft die sogenannte Freudpromenade, die nach dem bekannten Traumforscher Sigmund Freud benannt ist. Freud arbeitete sehr gerne am Ritten und feierte hier sogar seine Silberhochzeit. Aber auch andere Prominente zog es häufig in diese traumhafte Landschaft, beispielsweise den Dramatiker Oskar Jerschke, den Schriftsteller Arno Holz oder den Architekten Theodor Fischer.
Sommerfrische am Völser Weiher
Früher hatten zahlreiche wohlhabende Bürger ein Sommerdomizil in Südtirol, wie beispielsweise in Kastelruth, in Seis bzw. Völs oder am Ritten. Wer sich kein Ferienhäuschen leisten konnte, fand trotzdem Abkühlung, und zwar am Völser Weiher, einem idyllischen, kleinen Waldsee. Möglicherweise wurde der See vom Naturphilosophen Carl Dallago entdeckt, den man auch den „Weiherherren“ nannte. Trotz seiner zahlreichen Publikationen geriet der Philosoph allerdings bald in Vergessenheit, im Gegensatz zum Völser Weiher, der noch immer sehr gerne besucht wird.
Bezaubernder Glocken- und Wasserklang
Die Glocken von Marling inspirierten den Schriftsteller Emil Kuh zu einem Gedicht, das dann auch von Franz Liszt vertont wurde. Einen anderen Klang – nämlich den von Wasser – hört man, wenn man entlang des Marlinger Waalwegs, dem ältesten Südtiroler Waalweg, unterwegs ist. Dieser verläuft zwölf Kilometer entlang des Waals, wie man die kleinen Wasserkanäle hier in Südtirol nennt. Als Einstiegsmöglichkeit eignet sich der Bahnhof Töllbrücke in Partschins, von wo aus es dann vorbei an Obstgärten und Felsen bis nach Oberlana geht.
Felslabyrinth als Inspiration für Agatha Christie
Im Buch „Die großen Vier“ beschreibt Agatha Christie eine faszinierende Naturlandschaft, die sich um den Karersee erstreckt. Es handelt sich dabei um das enge und felsige Eggental mit seiner traumhaften Bergkulisse und seinen unzähligen Kurven. Im Buch endet die Fahrt durch das Tal dann vor einem Hotel: dem bekannten Grand Hotel Karersee, in dem einst viele bekannte Persönlichkeiten residierten. Ganz in der Nähe des Hotels liegt das sogenannte Felslabyrinth, ein sehr geheimnisvoller Pfad, der durch Gesteinsmassen und Felsblöcke verläuft.
Gute Gespräche
Seit den 1980er-Jahren werden in Toblach die „Toblacher Gespräche“ veranstaltet, bei denen man über ökologische Themen diskutiert. Die Idee dazu hatte Hans Glauber, der im Jahr 1933 in Toblach geboren wurde, dann aber mit seinen Eltern an den Comer See zog und nach seinem Studium nach Frankfurt ging. Außerdem beteiligte sich Hans Glauber auch an der Gründung des Südtiroler Ökoinstituts und setzte sich für den Ausbau des Fahrradwegenetzes in Südtirol bzw. den Bau von Niedrigenergiehäusern ein.
In die Kinogeschichte eintauchen
Wussten Sie, dass Bozen auch als Kulisse für einige Filme diente? Wenn nicht, so können Sie sich auf einen kleinen Rundgang begeben, der zu verschiedenen ehemaligen Drehorten führt. Starten Sie die Erkundungstour am besten am Eingang des Capitol-Kinos, von wo aus Sie dann in Richtung Obstmarkt spazieren. In diesem Teil der Streitergasse wurde vor einigen Jahren der Film „Sommer der Gaukler“ gedreht. Auf der linken Seite werden Sie auch einen kleinen Durchgang entdecken, der im Film „Decameron“ eine Rolle spielte und in die Bozner Laube führt. Am Ende des Durchgangs befand sich früher die Kasse des Eden-Kinos, außerdem wurde hier auch der erste Südtiroler Tonfilm präsentiert.