Der heilige Martin wird ja nicht nur von den Katholiken verehrt, er ist auch bei den Orthodoxen, Anglikanern und Protestanten hoch angesehen. Er wurde zu Beginn des 4. Jahrhunderts in der römischen Provinz Pannonien, dem heutigen Ungarn, geboren, diente zunächst als Offizier im römischen Heer, bekehrte sich bald zum christlichen Glauben und ließ sich taufen. Nach dem Ende seiner Militärzeit zog er nach Gallien, wo er Klöster gründete und wurde 372 zum Bischof von Tours geweiht.
Martini in Südtirol
Berühmt ist der heilige Martin aber v.a. auf Grund zweier Legenden: Die eine erzählt, dass Martin an einem kalten Wintertag während seiner Militärzeit vor den Toren von Amiens einem armen, unbekleideten Mann begegnete. Er selbst hatte nichts bei sich als seine Waffen und seinen Militärmantel. In einem Akt der Barmherzigkeit teilte er seinen Mantel mit dem Schwert und überließ die eine Hälfte dem Bettler. In der darauf folgenden Nacht sei ihm im Traum Christus erschienen, bekleidet mit eben diesem halben Mantel.
Die andere Legende rankt sich um die Bischofsernennung Martins. Weil er selbst sich dieses Amtes nicht für würdig hielt, versteckte sich Martin in einem Gänsestall. Die Gänse verrieten aber durch ihr aufgeregtes Schnattern sein Versteck, so dass er entdeckt und zum Bischof geweiht wurde.
Auf diese legende geht auch der Brauch des Martinigans-Essens zurück, das man in Südtirol und Österreich einfach „Martinigansl“ nennt. Nach einer anderen Legende war es eine Schar Enten oder Gänse, die eine Predigt des Heiligen Martin mit ihrem Geschnatter störten, woraufhin dieser sie kurzerhand gebraten haben soll.
Gänse, Umzüge und Laternen
Der eigentliche Ursprung des schmackhaften Brauches dürfte allerdings darin liegen, dass im Mittelalter am Martinstag eine Abgabe an den Lehnsherrn, oft in Form einer Gans, fällig war. Außerdem markierte der 11. November im Einflussbereich der Byzantinischen Kirche, aber auch im übrigen Europa bis ins Mittelalter hinein den Beginn der vierzigtägigen Fastenzeit vor Weihnachten. Am letzten Tag davor war es den Menschen – wie in der Fasnacht – erlaubt, noch einmal so richtig zu schlemmen.
Besonders ausgiebig gefeiert wird Martini in Girlan, denn hier ist Martin auch der Namenstag des Kirchenpatrons und gleichzeitig Erntedankfest. Das Kichweihfest, der „Kirchtig“, mit dem großen Markt ist deshalb Anlass für gemütliches Beisammensein mit einer Menge Köstlichkeiten zum Genießen. In Eppan findet außerdem am ältesten Schießstand Südtirols rund um Martini das traditionelle Fest- und Freischießen statt.
In vielen Gegenden Süddeutschlands, Österreichs und auch in Südtirol gehören zum Martinsfest auch Umzüge. Nach Martins Tod war nämlich sein Leichnam in einer Lichterprozession auf einem Boot nach Tours gebracht worden, und deshalb ziehen auch heute noch Kinder mit Laternen durch die Straßen und singen Lieder.
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