Suche Navigation Map
Search
Urlaubsplaner

Die Dreimadlkirche

Im „heiligen Land“ Tirol steht eine Kirche, die drei recht seltsame Heilige als Patrone hat.

Die Dreimadlkirche
Die Dreimadlkirche

Idyllisch von einer uralten Esche beschattet liegt oberhalb des Inntales südlich von Schönwies in Obsaurs eine kleine, aber umso interessantere Kirche. Eigentlich ist es dem heiligen Vigilius geweiht – übrigens als einzige Kirche in Nordtirol; doch der volkstümliche Name des spätgotischen Kirchleins weist auf drei ganz andere „Heilige“ hin, die es im offiziellen römisch-katholischen Heiligenkalender gar nicht gibt.

Die Dreimadlkirche wurde um 1500 von Landecker Werkleuten erbaut, ein eher schlichter Bau mit zweijöchigem Schiff und Rautennetzgewölbe. Die Vorhalle wurde erst 1853 angebaut. Sowohl innen als auch außen finden sich zahlreiche, großteils allerdings stark beschädigte Wandmalereien aus dem 16. und frühen 17. Jahrhundert. Der Glockenturm steht abseits auf einem Hügel oberhalb der Kirche. Es ist ein massiver, spätmittelalterlicher Turmstumpf, dessen eigentliche Funktion unbekannt ist. Erst später dürfte er durch einen Holzaufbau zum Glockenturm umfunktioniert worden sein.

Besonders in den Quellen des 17. Jahrhunderts wird St. Vigil häufig als Kirche zu den drei heiligen Jungfrauen Ainbet, Wilbet und Gwerbet benannt. Was es mit diesen drei Frauen auf sich hat, ist heute weitgehend ein Rätsel. Im Alpenraum, in Südtirol und Bayern stößt man gelegentlich auf sie, oft tragen sie auch andere, ähnlich klingende Namen wie Aubet, Ubet, Quere, Querbetten oder Borbet. Auch in Worms und Straßburg begegnen sie uns als Embede, Warbede und Willebede. Möglicherweise sind sie ident mit den Saligen Fräuleins, die durch die Sagenwelt geistern, vielleicht gehen sie sogar auf den Kult um die Göttin Rehtia zurück, der im Alpenraum zur Römerzeit weit verbreitet war, so dass die Römer gleich die gesamte Bevölkerung als Rätier bezeichneten. Unter der alten Esche neben St. Vigil entspringt ein Brunnen, was ein Hinweis sein könnte, dass sich an diesem Platz schon ein vorchristliches Quellheiligtum befunden hat.

Kraftort am Jakobsweg

Ein barockes Gemälde über dem Eingang zeigt die drei Heiligen Jungfrauen: Alle drei halten Bücher in den Händen, St. Ambett und St. Wilbett halten außerdem noch Rosenzweige, St. Gwerbett in der Mitte trägt ein Sonnenzepter, wie man es oft auf Darstellungen Jupiters als Sol Invictus sieht. Im Hintergrund sind eine Landschaft mit Stadtansicht und drohende Gewitterwolken zu erkennen. Es wird berichtet, dass Frauen früher die Kirche aufsuchten, um hier um Fruchtbarkeit zu beten. Aber vielleicht waren die drei ja auch Wetterfrauen, die Unwetter, Blitz und Donner abwehren konnten. Auch St. Vigilius gilt ja als Wetterpatron.

Die Kirche ist jedenfalls für Ortsunkundige gar nicht leicht zu finden, die Wegweiser nach Obsaurs sind spärlich, und so kann man sich auf den Bergstraßen leicht verfahren. Besser haben es da die Wanderer, die vom Jakobsweg kommen. Hier gibt es einen kleinen, gut markierten Abstecher nach St. Vigil. In der Kirche findet man übrigens auch das Zeugnis eines Pilgers aus dem Jahre 1604: Mit Rötelstift hat er damals die Jakobsmuschel und die gekreuzten Pilgerstäbe an die Wand gemalt.

Wie gefällt Ihnen der Inhalt dieser Seite?
Bitte geben Sie uns Feedback!

Empfohlene Unterkünfte

Icon Motorradhotel

Hotel Enzian

Landeck ★★★★

Eines ist von vornherein klar: Mit Attraktionen geht das 4 Sterne Hotel Enzian in Tirol Landeck nicht geizig um.

Anfrage   Details

Homepage   Herz Icon merken
Hotel des
Monats
Hotel Plunhof

★★★★sSüdtirol

Hotel Plunhof
  • familiärste Wellnesshotel
  • Winterlandschaft genießen
  • Ski-Langlaufparadies
  • Spa Minera
  • Acqua Minera
  • würzige Weine
  • gemeinsam aktiv sein

Urlaubsangebote

Die besten
Tipps
mehr zum Thema
Die Fresken von Max Weiler in der Theresienkirche
© Max Weiler in der Theresienkirche
Die Fresken von Max Weiler in der Theresienkirche
Kirche St. Veit bei Telfs
(c) www.srtelfs.at: Katholisches Pfarramt Hl. Geist
Barocke Tafelfreuden: St. Veit bei Telfs
Wallfahrtskirche Maria Schnee in Obermauern
Michael Kranewitter - CC BY-SA 3.0
Wallfahrtskirche Maria Schnee in Virgen
Grabdenkmal von Kaiser Maximilian in der Hofkirche
Photo: Wikipedia-User: Daderot - Public Domain
Innsbrucker Hofkirche - Das Grabdenkmal Kaiser Maximilians
St. Ulrich am Ulrichshof in Thaur

Vermutlich aus dem 8. Jahrhundert stammt die Ulrichskirche in Thaur bei Innsbruck. Damit ist sie eine der ältesten Kirchen in Österreich.

mehr Mehr Infos…

Top Hotels


Schließen
Schließen