Burg Heinfels
In Burgen ruhen wertvolle Schätze – dieser Gedanke hat die Phantasie der Menschen seit jeher beflügelt und zu einigen wundersamen Geschichten geführt.
Burg Heinfels - Foto: Wikipedia-User: Nawerwohl02 - GFDL
So hat auch die Burg Heinfels ihre eigene alte Sage – und diese erzählt von einem unterirdischen Gang, der die Wehranlage mit dem ehemaligen Salcherhaus (dem heutigen Gasthaus Burg Heimfels) im Ort verbindet.
Wer die Gunst des Vollmondes nützt und zu mitternächtlicher Stunde den Gang durchwandert, wird auf zwei Hunde mit feurigen Augen treffen, die die Schlüssel zur Schatztruhe in ihren Mäulern trügen. Der eine oder andere möchte die Hunde schon mal gesehen haben – die Schlüssel blieben aber bis heute nicht greifbar.
1.130 Meter über dem Meeresspiegel – das ist eine gute Höhe, um das Land zu überblicken und einfallende Feinde früh erkennen zu können. Die Gründe, weshalb man hier im Hochpustertal oberhalb von Heinfels eine große Wehranlage errichtet hatte, liegen also auf der Hand.
Dunkelheit herrscht bei der Bestimmung des Alters der Burg. Wurde sie auch in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zum ersten Mal urkundlich erwähnt, so liegt ihr tatsächlicher Ursprung wohl noch viel weiter zurück. Wenn man den kursierenden Sagen und Legenden Glauben schenken darf, so geht die Gründung gar bis ins 5. Jahrhundert zurück. Manche mögen die Entstehung der Anlage, die bis ins 16. Jahrhundert als Huonenfels bekannt war, den Hunnen zuschreiben. Es können aber auch – und davon geht man eher aus – die Awaren gewesen sein. Aufgrund der steten Bedrohung durch die Türken, wurde Burg Heinfels fortlaufend renoviert und modernisiert, was dem Geldbeutel des Volkes zur Last fiel. Die Folge waren Bauernaufstände im 16. Jahrhundert, die auf ihrem Höhepunkt sogar zu einer kurzfristigen Besetzung der Burg durch ein Bauernheer führte.
Es geht bergab … und wieder bergauf
Auch die weitere Zukunft des Gemäuers stand unter keinem guten Stern – Verpfändungen (und damit die Einstellung der Instandhaltungsmaßnahmen) und sogar ein Erdbeben im Jahr 1714 ließen die Wehranlage mehr und mehr verwahrlosen. Nachdem hier Arme und Obdachlose einquartiert wurden, verschlechterte sich mit dem Einzug einer Kompanie Tiroler Kaiserjäger, die hier Ende des 19. Jahrhunderts eine Kaserne einrichteten, die Substanz noch einmal rapide. Nach einem ortsansässigen Unternehmer, dem Jesuitenkollegium in Innsbruck und einem Wiener Rechtsanwalt erwarb schließlich im Jahr 2005 eine bekannte Süßwaren-Unternehmerfamilie, die in der Gemeinde Heinfels eine Fabrik betreibt, das Anwesen.
Die ältesten noch bestehenden Teile der Burganlage gehen ins 13. Jahrhundert zurück – das sind die Hochburg, der mächtige Bergfried, der eine beachtliche Höhe von 20 Metern aufweist, und der daran angrenzende und zum Teil eingestürzte Palas. Die Gebäude des Burghofs werden in die Übergangszeit vom 15. ins 16. Jahrhundert eingeordnet. Auch der spätgotische Kapellentrakt, der desolate Treppenturm, die Loggiengänge aus dem 16. Jahrhundert, die Kellerräume, in die man die Gefangenen steckte, sowie der Rittersaal mit dem faszinierenden Stuckdekor aus dem 18. Jahrhundert machen das Flair der heute verfallenen Burg aus.
Übung in Geduld
Auch wenn die Burg derzeit für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, schreiten die Renovierungsarbeiten weiter voran. Der Museumsverein Burg Heinfels informiert laufend über die Baufortschritte, die der „Königin des Pustertals“ wieder zu neuem Glanz verhelfen sollen. Ziel ist es, die Burg zu einem Mittelpunkt des öffentlichen Lebens im Hochpustertal zu machen – mit kultureller und touristischer Ausrichtung.
Planmäßig müssen sich die Besucher noch bis 2019 gedulden, ehe sie wieder das Innere der Burg betreten können. Dennoch ist dieses weitläufige Bauwerk auch von Außen eine eindrucksvolle Erscheinung und auch wegen seines einzigartigen Panoramaausblicks sicher einen Abstecher wert, wenn Sie die Umgebung des Hochpustertals auf den zahlreichen Wanderwegen erkunden. Übrigens wurde auf dem Burgfelsen im Sommer 2016 ein kurzer aber anspruchsvoller Klettersteig eingerichtet – ein Grund mehr, den Burggeistern von Heinfels einen freundlichen Besuch abzustatten.
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