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Brauchtum zur Adventszeit

Rund um die Adventszeit rankt sich viel altes Brauchtum. In Südtirol, wo Traditionen stets äußerst liebevoll gepflegt werden, ist noch besonders viel davon lebendig.

Tiroler Advent
Tiroler Advent

Der Advent – vom Lateinischen Wort für „Ankunft“ abgeleitet – bezeichnet jene Zeit, in der sich die Christen auf das Hochfest der Geburt Jesu, also auf Weihnachten, vorbereiten. Das Kirchenjahr beginnt mit dem Advent. Ursprünglich war der Advent eine Fastenzeit zwischen dem 11. November und dem alten Weihnachtstermin, dem Epiphanie-Fest am 6. Jänner. In ihrer heutigen Form geht die Adventszeit auf das 7. Jahrhundert und auf Papst Gregor den Großen zurück. Seither hat der (katholische) Advent 22 bis 28 Tage, aber jedenfalls immer vier Sonntage. Die vier Sonntage stehen symbolisch für die viertausend Jahre, welche die Menschheit der Bibel nach seit dem Sündenfall im Paradies auf den Erlöser warten musste.

Der Adventkranz ist hingegen eine relativ junge „Erfindung“ und stammt aus dem 19. Jahrhundert. Er ist das Symbol der nahenden Geburt Jesu, dient aber auch als Schmuck für Kirche und Stube. Traditionell wird der Adventkranz in Südtirol aus Tannenreisig geflochten. Von den vier Kerzen, die für die vier Adventsonntage stehen, sind drei violett – die liturgische Farbe des Advents – und eine ist rosa. Diese rosa Kerze wird am 3. Adventsonntag, dem sogenannten Freudensonntag oder Gaudete, angezündet.

Ein weiterer Brauch in der Adventszeit ist das Klöckeln. An den vier Klöcklerdonnerstagen im Advent ziehen die Klöckler als Tiere, Pflanzen oder wilde Männer verkleidet durch die Dörfer und scheppern rhythmisch mit den Kuhglocken, die sie um die Hüften geschnallt haben. Dieses uralte Ritual soll Fruchtbarkeit und Wohlstand bringen, und wird in dieser Form heute nur mehr im Sarntal und im Vinschgau gepflegt.

Der 4. Dezember ist der Barbaratag. Die heilige Barbara ist eine von vierzehn Nothelfern, schützt vor Blitzen, Feuer und plötzlichem Tod und ist u.a. die Patronin der Bergleute. An ihrem Namenstag wird nach altem Brauch ein Kirschzweig abgeschnitten und an einem warmen Ort in die Vase gesteckt. Blüht dieser Zweig zum Weihnachtsfest auf, so gilt dies als glückliches Omen fürs kommende Jahr, vielleicht steht sogar eine Hochzeit ins Haus.

Klöckler und Krampusse

Unmittelbar auf die Heilige Barbara folgen Krampus und Nikolaus. Nikolaus ist einer der populärsten Heiligen der Kirche und u.a. Schutzpatron der Kinder. Zu seinem Festtag finden in vielen Orten Südtirols Umzüge statt, bei denen der Nikolaus auch von den teuflischen Krampussen mit ihren furchterregenden Holzmasken begleitet wird. Die Kinder besucht der Nikolo oft nachts, während sie schlafen, um ihnen Geschenke zu bringen. Deshalb stellt man am Abend davor etwas Salz für seinen Esel und ein Glas Schnaps zur Stärkung bereit.

Auch die Weihnachtsbäckerei gehört traditionell zum Advent dazu. In vielen Südtiroler Haushalten wird auch heute noch selbst gebacken, und der Duft der süßen Köstlichkeiten erfüllt die Wohnungen und Häuser. Lebkuchen, aber auch Rumkugeln und die typischen Südtiroler Spitzbuben gehören zu den beliebtesten und bekanntesten Weihnachtsbäckereien, aber auch Weihnachtsstollen und Kletzenbrot dürfen nicht fehlen. Mit solch verführerischen Genüssen vergeht die Adventszeit freilich wie im Flug, und im Nu steht Weihnachten vor der Tür…

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