Urlaub in Elbigenalp

Das kleine Dörfchen mit dem Namen Elbigenalp liegt auf 1040 Meter Seehöhe im Tiroler Lechtal. Die Gemeinde zählt an die 850 Einwohner auf 33,09 km² und gilt als älteste bekannte Siedlung des Tales. Historiker gehen davon aus, dass sich hier bereits im 9. Jahrhundert die ersten Menschen niedergelassen haben. Offizielle Aufzeichnungen gibt es aber erst seit 1488 – da wurde Elbigenalp erstmals in einer Urkunde erwähnt.

Der Name verweist nicht nur auf die Höhenlage des Dorfes, sondern auch auf dessen Flora. Dort wo sich jetzt das Bergdorf befindet, gab es früher sehr viele Ulmen. „Eelbigen Alp“ bedeutete also ungefähr soviel wie eine Alpe, die mit Ulmen bewachsen ist. Heute heißt das Dorf schlicht „Elbigenalp“ und ist ein wahrer Geheimtipp für Naturfreunde. In direkter Umgebung zeigen sich sowohl die Lechtaler Alpen als auch die Allgäuer Alpen in ihrer schönsten Pracht. Hier hat man tatsächlich das Gefühl, die Berge seien zum Anfassen nahe.

Aktiv-Urlauber kommen hier voll auf ihre Kosten - die Freizeitmöglichkeiten sind vielfältig. Ob Skifahren, Langlaufen oder Schneeschuh-Wandern im Winter oder Raften, Klettern oder Wandern im Sommer.

Der älteste Ort des Lechtales blickt jedoch auch auf eine bewegte Geschichte zurück. Da viele Familien von der Landwirtschaft alleine nicht mehr leben konnten, zog es im 17. Jahrhundert Männer, Frauen aber auch Kinder (die so genannten „Schwabenkinder“) nach Schwaben. Dort hofften sie auf Arbeit und Unterkunft. Die Wanderungen nach Oberschwaben waren zur damaligen Zeit nicht ungefährlich. Vor allem die schlechte Ausrüstung und die schneebedeckten Berge waren für so manches tragisches Schicksal verantwortlich.

Die Gründung einer Zeichenschule sorgte im 19. Jahrhundert dafür, dass das kleine Dorf wieder aufleben konnte. Die ehemalige Zeichenschule ist heute eine Schnitzschule, welche 1951 gegründet wurde und bis dato die einzige Schnitzschule in ganz Österreich ist. In Elbigenalp findet man noch gelebtes Handwerk und dieses Wissen wird an interessierte junge Menschen weitergegeben. Auch Urlauber haben die Möglichkeit die Kunst des Holzschnitzens näher kennenzulernen, immer wieder werden in Kooperation mit der Schnitzschule spezielle Kurse angeboten.

Eine Einwohnerin von Elbigenalp ist wohl jedem von uns ein Begriff: die Geierwally. Sie wurde 1841 als Nichte des Malers Joseph Anton Koch im kleinen Bergdorf geboren und machte in jungen Jahren auf besondere Art und Weise auf sich aufmerksam. Anna Stainer-Knittel, so ihr richtiger Name, seilte sich zweimal hintereinander an einer steilen Felswand ab, um einen Adlerhorst auszunehmen. In der damaligen Zeit eine mehr als ungewöhnliche Aktion für eine junge Frau.

Diese Geschichte inspirierte Wilhelmine von Hillern im Jahr 1880 zu ihrem berühmten Roman „Die Geierwally“. Der Romanstoff diente später auch als Grundlage für Filme und Musicals. Die Geierwally Bühne erinnert auch heute noch an die mutige junge Heldin. Die Freilichtspiele wurden 1993 gegründet und jedes Jahr finden hier, mitten in der Natur, spannende Aufführungen, Musikveranstaltungen und besondere Kultur-Events statt. Als imposante Kulisse dient eine knapp 100 Meter hohe Felswand.