Kasern ist ein kleines Dorf mit rund 90 Einwohnern und liegt auf 1.582 m Seehöhe am Talschluss des Ahrntales. Hier befinden wir uns ganz nah an der Staatsgrenze zu Österreich. Am Ende des Tales erhebt sich der 2.913 m hohen Klockenkarkopf, der seit den Verträgen von St. Germain der nördlichste Punkt Italiens ist und deshalb im Zuge der Italienisierung der 20er-Jahre Vetta d’Italia getauft wurde.
Die Heilig-Geist-Kirche in Kasern
Etwa 20 Minuten Fußweg von Kasern entfernt gelangt man über den Kaserer Kreuzweg zur Heilig Geist Kapelle, einem kleinen Kirchlein, das vermutlich um 1450 errichtet und um 1500 erweitert wurde. Möglicherweise befand sich auch schon früher eine Kirche an diesem Ort, vielleicht handelt es sich sogar um einen vorchristlichen Kultplatz. Der Legende nach sollen jedenfalls genau an dieser Stelle Bauern ein Glockenläuten aus der Erde heraus vernommen haben. Als sie deshalb zu graben begannen, fanden sie ein Bildnis des Heiligen Geistes. Obwohl man dieses Bildnis wegbrachte, tauchte es immer wieder bei jenem Felsen auf, der auch heute noch hinter der Apsis aufragt. Deshalb beschloss man schließlich, hier eine Kapelle zu errichten.
Die Kapelle diente in der Folge als Gotteshaus für die Knappen des Prettauer Kupferbergwerkes, aber auch für die Reisenden über den Kimmler Tauern. Bei der Kapelle befand sich auch ein Friedhof, auf dem v.a. verunglückte Knappen oder Reisende bestattet wurden. Die Kapelle ist reich mit Fresken geschmückt, außerdem befinden sich Holzstatuen der Heiligen Kilian, Ursula, Oswald, Franziskus und Andreas sowie eine Darstellung der Dreifaltigkeit im Innenraum.
...und eine alte Sage
Berühmt ist die Heilig Geist Kapelle allerdings v.a. für das durchschossene Kreuz, um das sich eine alte Volkssage rankt. Im Salzburgischen Pinzgau fand dereinst ein großes Preisschießen statt, und ein Pustertaler Schütze erprobte seine Treffsicherheit auf dem Weg dorthin an einem Wegkreuz, das sich unterm Tauernhaus befand. Seine drei Schüsse trafen den Heiland genau ins Herz. Der Schütze errang auch beim Wettschießen den ersten Preis, einen prächtigen Stier, mit dem er sich auf den Heimweg machte. Als sie aber an dem Wegkreuz vorbei kamen, wurde der Stier wild und spießte den frevlerischen Schützen mit seinen Hörnern auf. Später brachte man das durchschossene Kreuz in die Heilig Geist Kapelle. Alle Versuche, die Einschusslöcher schließen zu lassen, waren vergeblich, die Holzdübel fielen immer wieder von alleine heraus.
Das Kreuz wird heute noch der alljährlichen im Mai stattfindenden Prozession der Ahrner zur Kornmutter in Ehrenburg vorangetragen.
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