Kurtatsch an der Weinstraße liegt am rechten Ufer der Etsch auf einer sanften Anhöhe 333 m über dem Meer, der sogenannten Sonnenterrasse des Unterlandes. Der Ort lebt vorwiegend vom Wein- und Obstbau. In den tieferen Lagen dominieren die Obstgärten, während auf den Hängen um Kurtatsch Wein von höchster Qualität gedeiht.
St. Vigilius in Kurtatsch
Die Gegend war schon im Mesolithikum besiedelt, wie etliche archäologische Funde belegen. Auch ein Menhir aus der Bronzezeit wurde hier entdeckt, außerdem ein Kupferschmelzplatz samt Schmelzöfen. Reiche Funde gibt es auch aus der Römerzeit, berühmt ist v.a. der Torso einer Statue des Handelsgottes Merkur. Die Christianisierung dürfte in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts durch den Hl. Vigilius von Trient erfolgt sein. Vigilius missionierte als Bischof von Trient v.a. das Etschtal und wird heute noch in Südtirol stark verehrt. Viele Kirchen und auch Ortsnamen zeugen von der Popularität dieses Heiligen.
Die St. Vigil-Kirche in Kurtatsch ist vermutlich im 11. Jahrhundert erbaut worden. Auf dem Taufstein findet sich die Jahreszahl MXXXIII – 1033. Der markante romanische Kirchturm mit Spitzpyramide stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die erste urkundliche Erwähnung von St. Vigilius datiert aus dem Jahr 1337.
Ursprünglich gehörte St. Vigilius zur Pfarre Kaltern. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde die Kirche umgebaut und 1515 zu einer eigenen Pfarre erhoben. Auch die Sakristei wurde höchstwahrscheinlich in der Spätgotik angebaut und 1677 erweitert. Im 19. Jahrhundert schließlich wurde das Langhaus erweitert und die Kirche bekam ihr heutiges Aussehen.
Das weinende Bild
Im Kircheninneren dominiert der Hochaltar im Stil der Gotik, der allerdings erst 1850 errichtet wurde. Eingearbeitet ist darin das vom Barockmaler Orazio Giovanelli 1635 vollendete Altarbild, welches das Martyrium des Hl. Vigil zeigt. Vom alten, spätgotischen Altar ist hingegen nichts mehr erhalten. Zwei Seitenaltäre stammen aus dem Jahr 1873. Im rechten Altar befindet sich das Gnadenbild der schmerzhaften Muttergottes. Dieses Bild aus dem 17. Jahrhundert befand sich ursprünglich im Hof „an der Platten“. Im Jahre 1733 beobachtete ein kaiserlicher Soldat während des Rosenkranzgebetes am Bild Tropfen, als ob die Muttergottes weinte. Das Phänomen wiederholte sich und wurde deshalb dem Bischof in Trient gemeldet. Eine Kommission wurde entsandt, um das Ereignis zu prüfen, doch konnte keinerlei Täuschung festgestellt werden, und das „Wunder“ wurde anerkannt.
1738 wurde das Gnadenbild somit in der Pfarrkirche zur öffentlichen Verehrung ausgestellt, und obwohl seither keine einzige Träne mehr darauf gesehen wurde, strömten und strömen jedes Jahr zahlreiche Pilger nach Kurtatsch.
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