Das Stilfserjoch ist mit 2.757 m Seehöhe der höchste Gebirgspass in Italien und nach dem Col de l’Iseran in Frankreich der zweithöchste befahrbare Pass in den gesamten Alpen. Es verbindet Südtirol mit der Lombardei, genauer gesagt den Vinschgau mit dem Veltlin. Bis in die Neuzeit hinein wurde das Stilfserjoch allerdings nur wenig genutzt, erst Ende des 18. Jahrhunderts versuchte man von Bormio aus, die Verbindungen nach Norden zu verbessern. Man plante deshalb den Bau einer Straße über das Joch, doch die Umwälzungen in Europa in Folge der Napoleonischen Kriege brachten das Projekt zum Erliegen.
Stilfserjochstraße
Nach dem Ende der Kriege und dem Wiener Kongress von 1815 lebte die Idee einer Straße übers Stilfserjoch wieder auf. Die Lombardei und Südtirol gehörten zum Kaiserreich Österreich, und so gab Kaiser Franz I. 1820 die Straße als strategisch wichtige Alpentransversale in Auftrag, um die Lombardei besser an das übrige Reich anzubinden. Der Bau erfolgte in den Jahren 1820 bis 1826, und wegen ihrer militärischen Bedeutung wurde die Straße sogar im Winter unter großem Aufwand offen gehalten. Als die Lombardei 1859 an das neue Königreich Italien fiel, verlief die Grenze nun auf der Passhöhe.
Im Ersten Weltkrieg war das Stilfserjoch Frontlinie, und heute noch kann man die Überreste der Bunker und Stellungsanlagen sehen. Die Straße wurde durch die Kriegshandlungen arg in Mitleidenschaft gezogen, erst nach dem Kriegsende wurde sie wieder instand gesetzt. Da Südtirol nun zu Italien gehörte, gab es hinfort auch keinen Grenzbalken mehr am Pass.
Die „Königin der Alpenstraßen“
Die Straße ist seit ihrer Erbauung im Wesentlichen unverändert. Insgesamt ist sie etwas über 49 km lang, 48 Kehren führen von Prad im Vinschgau bis auf das Joch, 34 von dort wieder hinunter nach Bormio. Wer sich von Prad dem Joch nähert sieht fast die gesamte Straße mit ihren eng geschlungenen Serpentinen vor sich und hat dazu noch zur Linken das beeindruckende Panorama der Ortlergruppe. Nicht umsonst wird diese Straße die „Königin der Alpenstraßen“ genannt. Besonders in der sommerlichen Hochsaison wird das Stilfserjoch leider auch zum „höchsten Rummelplatz“ der Alpen. Motorräder, Autos, Wohnmobile und Radfahrer drängen sich dann auf der Straße und trüben etwas das einzigartige Erlebnis. Wer diese grandiose Gebirgsstraße wirklich genießen will, der sollte sie deshalb nach Möglichkeit außerhalb der Urlaubszeiten befahren, am besten im Spätsommer und nicht am Wochenende.
Jedes Jahr im September wird die Stilfserjochstraße einen Tag lang für den gesamten motorisierten Verkehr gesperrt, dann gehört sie ganz allein den Radfahrern, In den letzten Jahren nutzten rund jeweils 6000 Radfahrer die fantastische Gelegenheit, am Stlifserjoch-Radtag die Passstraße unbehelligt vom Autoverkehr zu bewältigen. Auch der Giro d’Italia führt regelmäßig übers Stilfserjoch.
Geöffnet ist die Stilfserjochstraße je nach Witterung etwa ab Ende Mai bis September.
Wie gefällt Ihnen der Inhalt dieser Seite?
Bitte geben Sie uns Feedback!
Empfohlene Unterkünfte
Monats
Urlaubsangebote
Tipps