Die Landschaft des oberen Vinschgaus lässt mit seinem Bergpanorama, den saftigen Almwiesen sowie herrlichen Obst- und Weinkulturen so manches Urlauberherz höher schlagen. Reschen befindet sich unweit des gleichnamigen Passes, der die Grenze zu Österreich bzw. zwischen Nord- und Südtirol bezeichnet. Über den Reschenpass führt eine der ältesten Handelsrouten Europas, die römische Via Claudia Augusta – eine der wichtigsten (historischen) Alpenübergänge!
Reschenpass
Der Reschenpass oder „Reschen“ (Passo di Resia) überquert aber nicht nur den Alpen-Hauptkamm, er markiert auch die Wasserscheide zwischen der Donau (Schwarzes Meer) und der Etsch (Mittelmeer). Die Passhöhe selbst liegt jedoch nicht direkt am Grenzübergang, sondern befindet sich gänzlich auf italienischem Staatsboden, und zwar in Reschen, auf gut 1507 Höhenmetern. Erbaut wurde die Alpenstraße über den Reschenpass übrigens von Carl von Ghega, der bereits für die Planung und Konstruktion der berühmten Semmering-Bahn verantwortlich zeichnete – sicherlich eine technische Höchstleistung der damaligen Zeit. Heute sind beide Pass-Seiten bundesstraßenähnlich ausgebaut und der Radverkehr wird bis auf einige Ausnahmen auf eigens angelegten Fahrradwegen geführt. Die 40 km lange Strecke ist von einer maximalen Steigung von 13 % bergauf und 8 % bergab geprägt. Oben auf der Passhöhe erwarten einen dann jede Menge Einkehrmöglichkeiten und Souvenirläden. Tipp: das Tanken ist auf der österreichischen Seite des Reschenpasses billiger! Zudem gibt es hier weder eine Maut, noch eine Wintersperre, das heißt der Reschen ist das ganze Jahr über gut befahrbar.
Der Turm im See
Die Sensation des Passes bzw. der gesamten Region hier ist jedoch zweifelsohne der alte Kirchturm mitten im blau-grünen Reschensee, mit Sicherheit eines der meist fotografierten Motive der Welt. In den Jahren 1948 bis 1950 wurde der See auf italienischer Seitefür die Stromgewinnung künstlich aufgestaut, wobei ihm die damaligen Ortschaften Reschen und Graun zum Opfer fielen und von den Wassermassen begraben wurden. Ein Überrest dieser Tragödie ist der romanische Kirchturm „Sankt Peter“ aus Graun, der heute noch aus dem See ragt. Diese Tatsache liegt jedoch nicht – wie viele vermuten – an seiner Höhe, sondern daran, dass er als einziges Gebäude vor dem Fluten nicht gesprengt bzw. abgerissen wurde. Bei Niedrigwasser steht der Kirchturm in einer Art Lagune und kann zu Fuß umwandert werden. Die Geschichte, dass die Einwohner von zwei ganzen Dörfern aus rein wirtschaftlichen Interessen zwangs-enteignet wurden und ihre gesamte Heimat im Wasser versunken ist, verleiht dem heutigen Ort Reschen eine ganz besondere Atmosphäre und sollte uns wohl als Mahnmal dienen.
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