Die Geschichte des Brotes ist sehr alt und begann bereits vor 8000 Jahren. Zu dieser Zeit sammelten die Menschen Getreidesamen und mischten die grob gemahlenen Körner mit Wasser, die dann einen äußerst nahrhaften Brei ergaben. Erst später entdeckte man, dass es möglich war, zwischen heißen Steinen auch Fladen zu backen. Die ersten Backöfen wurden von den Ägyptern erfunden, die etwa 3000 v. Chr. bereits Laibbrote herstellten.
Nachgefragt: Warum die Südtiroler Brotspezialitäten etwas ganz Besonderes sind
Entlang der Etsch gab es etwa um 4500 v. Chr. die ersten Wildformen von Getreide. Um 2250 v. Chr. erreichten auch Getreidesorten wie Emmer oder Dinkel das Land. Das Klima war optimal für resistente Pflanzen, sodass Buchweizen, Hafer und Gerste in Südtirol Fuß fassten. Heute ist auch der Roggen in dieser Region sehr wichtig und wird vor allem im Pustertal bzw. im Vinschgau angebaut. Brot zu backen war zunächst sehr aufwändig, daher stellte man es in größeren Mengen her und es war wichtig, dass es über eine lange Haltbarkeit verfügte. Aus diesem Grund trocknete man es und so entstand das so genannte Schüttelbrot.
Südtiroler Brotspezialitäten
Das Südtiroler Schüttelbrot darf auf keinen Fall bei einer Jause aus Kaminwurzen, Speck und Käse fehlen. Es ist ein knuspriges, hartes Fladenbrot, das aus Wasser, Roggenmehl, Salz und Hefe hergestellt wird. Den besonders würzigen Geschmack erhält das Brot durch die Zugabe von Bockshornklee, Koriander, Anis, Fenchel und Kümmel. Alle diese Zutaten verknetet man zu einem Teig und bringt sie dann durch Schütteln in die typische Form. Anschließend wird es im Ofen gebacken und bleibt über längere Zeit haltbar. Sehr interessant ist auch die Art und Weise, wie es gegessen wird: Man legt es auf den Tisch, sodass die flache Seite nach oben zeigt, und schlägt dann mit der Faust darauf. Erhältlich ist das Brot in den unterschiedlichsten Varianten wie als Mini- oder XXL-Brot bzw. mit Sonnenblumenkernen oder Sesam. Eine weitere typische Brotsorte ist das Vinschger Paarl, wobei die älteste Form das „Ur-Paarl“ ist, das vor allem in den Klöstern hergestellt wurde. Dafür vereint man zwei flache Laibe zu einem Paar, wobei der Teig aus hellem und dunklem Roggenmehl, Weizenmehl, Wasser, Salz, Kümmel, Anis und Brotklee besteht. Das Originalrezept stammt von den Benediktinermönchen des Klosters Marienberg und auf den Berghöfen sind heute noch die typischen Öfen zu finden, in denen das Brot gebacken wurde. Zum Trocknen hängte man es in die so genannte „Hurt“, einen offenen Holzkasten, der über die unterschiedlichsten Abteilungen verfügte. Das Vinschger Paarl gehört auf jeden Fall zu einer zünftigen Vinschger Brotzeit oder in eine leckere Vinschger Brotsuppe.
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