Schloss Mariastein
Zwischen bewaldeten Bergen und Wiesen ist er schon von weitem zu sehen – der eindrucksvolle weiße Wehrturm des Schlosses Mariastein, erbaut um 1360.
Schloss Mariastein - Foto: Wolfgang Sauber - GFDL
Die steil abfallende Felsterrasse, auf der die Anlage ruht, befindet sich 150 Meter über dem Unterinntal und überblickt somit nicht nur die winzige Ortschaft Mariastein, die zu den kleinsten Gemeinden Österreichs gehört, sondern auch die umliegenden Täler des Bezirks Kufstein.
Alles im Blick zu haben, war in Zeiten des Krieges und der einfallenden Plünderer naturgemäß der Schlüssel zur weiteren Existenz. Zudem lag die Burg an der wichtigen Reiseroute ins Bayerische Rosenheim, die über den Angathberg führte. Im Laufe der Jahre wurde die Römerstraße jedoch verlegt und auch die Verteidigungs-Bedeutung des Gebäudes geriet immer mehr in den Hintergrund. Die einstige „Burg auf dem Stayn“ wurde im 15. und 16. Jahrhundert um Wohntrakte erweitert und entfernte sich damit langsam aber sicher von ihrem wehrhaften Charakter.
Ab der Mitte des 15. Jahrhunderts begann man damit, den Turm um zwei Stockwerke zu vergrößern, und zum Dank an die himmlischen Mächte wurde eine Madonnenfigur mit Kind aufgestellt – die Gnadenmadonna. Die Legende besagt, dass sich hier etwa ein Jahrhundert später ein göttliches Wunder ereignet haben soll, dessen Hintergrund ungeklärt bleibt. Die besagte Madonnenstatue sollte an einen anderen Platz in Bayern überstellt werden, doch die Wege des Herrn führten zweimal dazu, dass die Figur auf wundersame Weise ihren Weg zurück in die Burg fand. Vor derartig göttlichem Wirken in Ehrfurcht erstarrt, entschloss man sich, jenen Platz zu einem besonderen Ort für gläubige Pilger zu machen – und damit schlug die Geburtsstunde des Wallfahrtsortes Mariastein. Die wechselnden Besitzer – Freiherren, Barone und Grafen – dienten ihrem Glauben und ließen die vermehrt ankommenden Pilger von Priestern betreuen. Im 19. Jahrhundert wechselte Schloss Mariastein schließlich in den Besitz der heutigen Erzdiözese Salzburg.
Zwei ist besser als eine
Seinen geistlichen Charakter zeigt das Schloss vor allem auch mit der Existenz von zwei übereinander liegenden Kapellen. In der oberen von beiden, der Gnadenkapelle „Unserer Lieben Frau von Mariastein“ mit gotischem Ursprung, sind die Gnadenmadonna mit dem Jesuskind und ein Rokoko-Altar aus dem 18. Jahrhundert untergebracht. Darunter, in der Kapelle zum Heiligen Kreuz, können Besucher die prachtvoll verzierte Figur eines Prager Jesuleins bewundern.
Ein weiterer Pilgerort – diesmal für Historiker
Neben den beiden Kapellen beeindrucken vor allem der Bergfried, in dem 150 Stufen nach ganz oben führen, die Rittersäle mit ihren kunstvoll geschnitzten Holzkassettendecken und das Schlossmuseum mit seinen Schmuckstücken, Musikinstrumenten, den Handwerksgegenständen aus der Region und einem ganz besonderen Exponat – den Tiroler Landesinsignien, bestehend aus dem Erzherzogshut und dem Zepter.
Sowohl das Museum als auch die Gnadenkapelle sind für alle Besucher das ganze Jahr über geöffnet, da das Schloss heute von Geistlichen bewohnt wird.
Wenn Sie die Hintergründe besonders interessieren, können Sie bereits im Vorhinein wegen einer Führung durch die Gemäuer anfragen. Die Belegschaft des Hotels Mariasteinerhof, in unmittelbarer Nähe zum Schloss gelegen, organisiert gerne eine Besichtigung für Sie. Zudem bietet sie müden Pilgern ein komfortables Dach über dem Kopf an, versorgt mit stärkender Tiroler Kost sowie erlesenen Tropfen aus dem Weinkeller und bringt mit seinem Wellness-Programm neue Kraft in die müden Pilgerknochen. Immerhin erstreckt sich in der Nähe auch ein Teil des berühmten Jakobswegs, an dessen Ende Santiago de Compostela und die hohe Läuterung wartet.
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