Schloss Ambras
Die Schönheit der Renaissance bis heute konserviert
Im 11. Jahrhundert befand sich hier der Wohnsitz der Andechser, doch dem Gebäude war kein langes Leben beschert. Es wurde im Jahr 1133 von Heinrich dem Stolzen vernichtet. Nach anderthalb Jahrhunderten wieder aufgebaut, ging es durch einige Besitzerhände, und schließlich an die Habsburger. Kaiser Maximilian I. ließ sich hier für die Jagd nieder.
Viel von seiner heutigen Pracht verdankt Schloss Ambras Erzherzog Ferdinand II. Dieser ließ das Schloss erweitern und dabei den Renaissance-Prunk einziehen. Das fertige Schmuckstück ging als Beweis der nicht an Stände gebundenen Liebe an Philippine Welser, seine geheime Gattin bürgerlicher Herkunft. Zudem ließ er seine diversen Sammlungen (Kunst, Waffen, Rüstungen, Geräte, Naturalien) hierher übersiedeln, die auch heute noch bewundert werden können – als die berühmten Ambraser Sammlungen.
Nach Österreichs Niederlage gegen Napoleon und seine Truppen brachte man die Sammlungen zu ihrer Sicherheit nach Wien. Ein Teil davon verblieb jedoch hier, als Ende des 19. Jahrhunderts wieder mit der Rückführung begonnen wurde.
Im beginnenden 20. Jahrhundert sollte der Sitz zu einer Sommerresidenz für Erzherzog Franz Ferdinand eingerichtet werden. Das folgenschwere Attentat in Sarajevo von 1914, das für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs verantwortlich gemacht wird, machte dem bekanntlich einen Strich durch die Rechnung. Nach Ende des gewaltigen Krieges mussten die Habsburger Schloss Ambras an die Republik Österreich abtreten, in deren Besitz es sich auch heute noch befindet.
Ein einzelnes Museum mit vielen Gesichtern
Die so genannte „Wunderkammer“ fasziniert nicht nur mit Pokalen, Glas- und Goldschmiedearbeiten, sondern vor allem auch mit exotischen Exponaten und „Wundern der Natur“. Naturalien und Porträts von seltenen Tierarten, aber auch von ungewöhnlichen Menschen wie den „Haarmenschen“ werden hier zur Schau gestellt. Auch besonders rare japanische Schalen und Seidentücher sind Teil der wundersamen Sammlung. Eine Zeitreise zurück in die Antike verschafft das Antiquarium – mit Skulpturen und Porträts von Personen aus dem antiken Rom und der alten Mythologie.
Die Rüstkammern sind gefüllt mit Rüstungen und Waffen berühmter Feldherren („Heldenrüstkammer“) sowie mit kaiserlichen Gebrauchswaffen aus dem 17. Jahrhundert. Richten Sie hier aber auch unbedingt einen Blick zur prachtvoll gestalteten Decke, auf der Sie die Sternbilder und Tierkreiszeichen bewundern können.
Neben dem Bad der Philippine Welser – einer Einheit aus Wanne mit heißen Steinen, Schwitzraum und Ruheraum, und damit wohl ein Vorgänger moderner Spa-Anlagen – ist es aber vor allem der berühmte Spanische Saal, der bei keiner Besichtigung fehlen darf. Er ist ein Beweis für Ferdinand II. ausgeprägten Willen zur Selbstdarstellung, wurde dieser Raum doch von 1569 bis 1572 als Repräsentationssaal erbaut. Mit seinen faszinierenden Porträts, der überwältigenden Holzkassettendecke und dem hellen Tageslichts-Beleuchtungskonzept gehört der Spanische Saal von Schloss Ambras heute zu den schönsten freistehenden Saalbauten der Renaissance.
Aus der Sammelleidenschaft ging auch die Habsburger Porträtgalerie hervor, die mit rund 200 Porträts und Bildern von Mitgliedern verschiedenster Herrscherhäuser ein ziemlich weites Spektrum abdeckt, das etwa der Londoner National Portrait Gallery nahe kommt. Natürlich gilt der Schwerpunkt jedoch den Habsburgern, und weil die Sammlung Werke aus dem 14. bis zum 18. Jahrhundert zur Schau stellt, erzählt sie bei einem Durchgang eine lange und abwechslungsreiche Geschichte unserer Zeit. Bedeutende Künstler wie Rubens, Cranach, Van Dyck oder Arcimboldo haben ihren Teil zur Einzigartigkeit dieser Sammlung beigetragen.
Es grünt so grün, wenn vorm Spanischen Saal die Blüten blühn
Schloss Ambras ist übrigens nicht nur mit dem Auto erreichbar. Die Innsbrucker Mittelgebirgsbahn – allein schon ein Erlebnis für sich – bringt Sie vom Bergisel-Bahnhof auf die Anhöhe. Auch der Postbus macht sich vom Innsbrucker Hauptbahnhof aus auf den Weg und bringt Sie bequem und ohne Parkplatzsorgen in dieses einzigartige Erlebnismuseum.
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