An jenem Punkt, wo heute der Reschenpass, der Fernpass und die Arlberg-Passstraße aufeinander treffen, wurde die stattliche Anlage Ende des 13. Jahrhunderts als Gerichtsburg und Verwaltungsstelle erbaut – und diente übrigens nie als Herrschaftssitz.
Schloss Landeck
Auch wenn sie vielen Angriffen standhielt – etwa jenen der Bayern und der Appenzeller – wurde der Zustand ihrer Substanz über die Jahre immer ärmlicher. Erst im 16. Jahrhundert ließ Siegmund von Schrofenstein weite Teile sanieren – darunter auch die Zwingeranlage – und führte das Schloss in eine neue Glanzperiode. Zu den Anbauten, die in diese Zeit fielen, zählte auch die Burgkapelle, die dem Heiligen Stephan geweiht wurde.
Im späteren 18. Jahrhundert wütete jedoch ein heftiger Brand innerhalb der Festungsmauern, der erneut viel Zerstörung mit sich brachte.
Nach Ende seiner Gerichtskarriere im ausklingenden 18. Jahrhundert, diente das Schloss als militärische Kaserne und schließlich als Arbeiter- und Armenhaus. Erst in den 1940er Jahren kam die Stadtgemeinde Landeck in den Besitz der Anlage und begann Anfang der 1970er Jahre mit der Renovierung, die den Boden für die heutige Nutzung legte – und die ist breit gefächert. Schloss Landeck gilt heute als Schmelztiegel von Kunst, Kultur, Erhaltung des regionalen Brauchtums und Veranstaltungen aller Art.
Should I stay or should I go?
Das hier eingerichtete Heimatmuseum erzählt auf lebendige Weise die bewegte Geschichte des Tiroler Oberlandes und des Oberinntals. Die Dauerausstellung „Bleiben oder Gehen“ setzt sich mit den Schicksalen der Menschen aus der Region auseinander, die entweder ihrer Heimat treu blieben oder in der Ferne die Schwierigkeiten auf sich nahmen, ein neues Leben zu beginnen. Das Wechselspiel zwischen der Akzeptanz eines kargen Lebens in der Heimat und der chancenreichen Abwanderung vermittelt dem Besucher einen Einblick in das regionale Leben, das sowohl landwirtschaftlichen Überlebenskampf, als auch Kriegsperioden und unheimlichen Aberglauben, der in grausamen Hexenprozessen mündete, miteinschloss.
Diese Atmosphäre zerrissener Heimatsgefühle spiegelt sich auch in einem besonderen Exponat des Museums wider – dem emotional illustrierten ältesten Kartenspiel im deutschsprachigen Raum, einem Fund aus dem Nachbarort Fließ.
Kinder einst und jetzt
Eine weitere Ausstellung nimmt sich des traurigen Schicksals der so genannten „Schwabenkinder“ an, die in Zeiten höchster Armut auf eigenen „Kindermärkten“ verkauft wurden. Die meisten von ihnen mussten im Ausland – vornehmlich in Schwaben – Arbeiten verrichten, die den Aufgaben von Sklaven alles andere als unähnlich waren. Das harte Los wurde auf dem Rücken der Kinder getragen und zieht Parallelen zur mancherorts auch heute noch leider aktuellen Kinderarbeit.
Im Schloss Landeck müssen Kinder heute nicht mehr arbeiten – viel eher unterstützt man die Sättigung ihres Wissensdursts und ihrer Neugier und bietet ihnen spannende Kinderführungen an, in deren Rahmen auch die versteckten Schätze des Schlosses gesucht werden. Währenddessen können sich die Eltern das Handwerk regionaler und internationaler Künstler im Galerie-Trakt zu Gemüte führen, der im Turm untergebracht ist.
Nicht zuletzt nimmt Schloss Landeck eine besondere Stellung im örtlichen Veranstaltungsbetrieb ein. Neben Weinverkostungen und Tagungen finden hier immer wieder berauschende Konzerte im gotisch angelegten Schlosssaal statt. Und wenn die Vorweihnachtszeit ins Land zieht, trägt Sie der Oberländer Advent in eine zauberhafte Stimmung und bringt ihnen das Fest nahe, wie es viele Jahrzehnte früher gefeiert wurde – romantisch, kunstvoll und von traditioneller Musik begleitet. Also richtiges Entschleunigungs-Programm.
Für Anreisende, die mit dem eigenen Fahrzeug kommen, stehen Parkplätze direkt vorm Schloss zur Verfügung.
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