Graf Albert brauchte Obermontani als Bollwerk gegen die Churer Bischöfe, mit denen er sich in ständiger Fehde befand. Die Burg wurde 1228 am Eingang zum Martelltal im Vinschgau auf einem felsigen Hügel errichtet, der vom Plimabach umspült wird. Eigentlich lag die Burg aber widerrechtlich schon im Herrschaftsgebiet des Bistums Chur, was die Streitigkeiten zusätzlich anheizte. Letztendlich mussten die Tiroler Grafen die Lehensherrschaft über die Burg an die Churer Bischöfe abtreten.
Burg Obermontani
Obermontani besteht aus einem Palas mit Arkaden, einem Wohnturm, einem kurzen, doppelten Zwinger und einer Ringmauer, die von Schwalbenschwanzzinnen gekrönt ist. Etwa aus der gleichen Zeit dürfte auch die rund 30 Meter tiefer gelegene Burg Untermontani als eine Art Vorburg errichtet worden sein. Es handelt sich um eine kleine, im Grundriss dreieckige Anlage mit Zugbrücke, kleinem Zwinger, Bergfried und Palas.
1299 fielen beide Burgen an die Herren von Montani, die ihnen auch ihre heutigen Namen gaben. Untermontani wurde allerdings 1355 weiterverkauft und wechselte mehrmals die Besitzer. Obermontani wurde im 16. Jahrhundert grundlegend umgebaut, u.a. wurde der Palas aufgestockt. 1614 starben die Montani aus, neue Besitzer wurden die Grafen von Mohr, denen bald auch Untermontani gehörte. Sie bewohnten Obermontani bis ins 19. Jahrhundert. Als 1833 der letzte Graf von Mohr starb, war die Burg noch in bestem Zustand. Danach wurde sie aber an einen Bauern verkauft, der das gesamte Inventar nach und nach veräußerte und die Burgen verfallen ließ.
Ein einzigartiger Schatz
Heute sind von beiden Anlagen nur mehr Ruinen zu sehen, denen die Witterung sichtlich zusetzt. Teile der Ringmauer und des Bergfriedes von Untermontani sind schon vor vielen Jahren in den Plimabach gestürzt, der die Böschung des Burghügels unterspült hatte.
Berühmt und umfangreich war v.a. die Bibliothek der Grafen von Mohr, die aber wie alles andere im 19. Jahrhundert verschleudert wurde. Ein Mönch aus Marienberg entdeckte darin allerdings zum Glück noch rechtzeitig einen einzigartigen Schatz: ein Original-Manuskript der vielleicht größten deutschsprachigen Dichtung des Mittelalters, des Nibelungenliedes, aus dem Jahr 1323. Diese Handschrift befindet sich heute in der Berliner Staatsbibliothek.
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