Burg Reifenstein
Die Burg im oberen Eisacktal gehört zu den best erhaltenen und kunsthistorisch interessantesten Burgen Südtirols.
Burg Reifenstein - Photo: suedtirol.com - Licence: CC BY 2.0 - Source: flickr.com
Burg Reifenstein thront auf einem mächtigen Felsen, der südwestlich der Fuggerstadt Sterzing aus dem sagenumwobenen Sterzinger Moos emporragt. Um 1100 wurde Reifenstein erstmals als Lehen der bayrischen Grafen Lechsgmünd erwähnt, damals dürfte die Burg v.a. aus dem viereckigen Wohnturm – einen Donjon, wie er v.a. in Frankreich üblich war – und einer umbebenden Ringmauer bestanden haben. Ab 1110 wurden die Herren von Stilfs mit der Burg belehnt. Sie bauten Reifenstein umfangreich aus und nannten sich ab 1140 auch „von Reifenstein“. Auf die Herren von Stilfs folgten die Trautsons und ab 1405 die Herren von Säben. Nach deren Aussterben zog Herzog Sigismund das Lehen ein und verkaufte die Burg 1470 an den Deutschen Ritterorden.
Mit dem Beginn der Neuzeit folgten weitere Umbauten, die Komturen des Ordens verlegten ihre Wohnräume vom Donjon in den neu angebauten Palas, den sie für damalige Verhältnisse komfortabel einrichten ließen. Auch die Wehranlagen waren verstärkt worden, nach Norden gab es nun eine komplexe Vorburg mit Wehrgängen, Fallgitter und einem tiefen Graben zur Hauptburg hin.
1813, nach der Auflösung des Deutschen Ritterordens, erhielten die Grafen von Thurn und Taxis die Burg als Entschädigung für den Verlust des einträglichen Postregals.
Reifenstein ist nie erobert oder zerstört worden, auch von Bränden ist die Burg verschont geblieben. Sie gehört deshalb zu den am besten erhaltenen und authentischsten Burganlagen im Alpenraum. Mehrere Räume können besichtigt werden, besonders schön sind die prächtige gotische Stube und der Grüne Saal mit reicher spätgotischer Figuralmalerei an Wänden und Decke. Sehenswert sind außerdem der Gerichtssaal, wo die Gefangenen auch gefoltert wurden, der acht Meter tiefe Kerker und die Landsknechtstube mit Schlafkojen aus dem 12. Jahrhundert.
Nahe der Burg befindet sich ein kleines, dem Heiligen Zeno geweihtes Kirchlein. Hier wurden bajuwarische Baumsärge aus dem 4. bis 8. Jahrhundert gefunden, was die Vermutung nahe legt, dass die Kapelle wesentlich älter ist als die Burg. Seine heutige Form erhielt St. Zeno allerdings um 1660, als es der damalige Deutschordens-Komtur barockisieren ließ.
Burg Reifenstein ist von April bis Anfang November geöffnet und kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden.
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