Der hinterste Teil des Virgentales ab dem Bergsteigerdorf Prägraten wird Umbaltal genannt. In rund 2.400 m Höhe entspringt hier die Isel als Gletscherbach des Umbalkees am Großvenediger, fließt dann durchs Virgen- und durchs Iseltal und mündet bei Lienz in die Drau. Die Isel ist ein typischer Gletscherbach, d.h. sie ist ganz wesentlich von den Schmelzvorgängen am Gletscher geprägt. Die größten Wassermengen treten hier deshalb in den Sommermonaten auf, wenn die Gletscherschmelze am stärksten ist. Auch im Tagesverlauf wechselt der Wasserstand, da die Abschmelzungen um die Mittagszeit am größten sind. Charakteristisch ist außerdem die weißlich-trübe Färbung des Wassers an warmen Sommertagen. Diese „Gletschermilch“ entsteht durch das vom Gletscher fein zermahlene Gesteinsmehl.
Von der Kraft des Wassers - Die Umbalfälle
Die Umbalfälle liegen etwa 5 km westlich von Prägraten, und man erreicht sie vom Parkplatz in Ströden aus. Der Forstweg führt gemütlich und ohne nennenswerte Steigung zu den Jasuenstationen Islitzer Alm und Pebell Alm. Wer mag, kann diese Strecke aber auch noch beschaulicher mit der Pferdekutsche zurücklegen.
Hinter den Almen sieht man schon den gischtsprühenden Großbachfall. Hier zweigt dann auch der Wasserschaupfad von der Forststraße ab. Dieser Lehrpfad wurde bereits 1976 als erster Wasserschaupfad Europas angelegt. 1985 musste er nach einer verheerenden Flutwelle neu errichtet werden. In den 1980er-Jahren kamen die Umbalfälle auch durch Pläne, hier ein großes Speicherkraftwerk zu errichten, in die Medien. Zum Glück scheiterte dieses Projekt, das die Wasserfälle zerstört hätte, am Widerstand der Umweltschützer und Naturfreunde. Heute denkt niemand mehr ernsthaft daran, dieses einzigartige Naturdenkmal einem Kraftwerk zu opfern.
Ganz nah an der Kraft des Wassers
Die Umbalfälle haben sich seither zu einem wahren Publikumsmagneten entwickelt, rund 50.000 Besucher kommen jährlich, um die Katarakte zu bestaunen. 2012 wurde der Wasserschaupfad als „Natur-Kraft-Weg“ komplett neu gestaltet. Die bestehenden Kanzeln und Aussichtspunkte wurden erneuert und um zusätzliche Standorte ergänzt. Eine Plattform führt die Besucher so nah an die tosenden Wassermassen heran, dass man die Gischt direkt auf der Haut spürt. Die Isel hat den Fels zu vielerlei Formationen ausgespült. Wellenförmige Abschleifungen, Wannen, Kolke und Strudeltöpfe sind gut erkennbar. Selten zeigen sich die Kraft und die landschaftsformende Gewalt des Wassers so deutlich wie hier.
Nach 30 bis 45 Minuten erreicht man das obere Ende des Wasserschaupfades. Zurück geht es entweder auf dem gleichen Weg oder auf der Forststraße. Äußerst lohnend ist auch die Fortsetzung der Wanderung bis zur Clara-Hütte (Dauer insgesamt 2,5 bis 3 Stunden). Nach einer etwas anstrengenden Steigung gelangt man – immer weiter an der Isel entlang – in ein wunderschönes Hochtal, das sich besonders im Frühsommer ein unglaublich farbenprächtiges Blumenmeer verwandelt.
Ein Tipp von der Umweltschützerin Moni aus Südtirol. Sie ist ein absoluter Naturfreak und versucht ihre Freizeit so oft wie möglich an der frischen Luft zu verbringen.
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