Die bis dahin unbekannte Höhle liegt in rund 2.800 m Höhe. Die Knochen, die man darin fand, hielt man zuerst für Bärenknochen aus der jüngeren Vergangenheit. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigten aber bald, dass es sich um einen echten Sensationsfund handelte, erwiesen sich die Knochen doch als um ein Vielfaches älter. Tatsächlich sind sie rund 50.000 Jahre alt und gehören zu einem hochalpinen Höhlenbären, dem Ursus ladinicus. Dieser Pflanzenfresser, der weit größer war als heutige Braunbären, war während der Eiszeit in Europa weit verbreitet. Die Fundstelle in der Conturines-Höhle ist aber in den Dolomiten einzigartig und außerdem die höchst gelegene Bärenhöhle überhaupt.
Auf den Spuren des Höhlenbären
Natürlich kommt einem bei der Conturines-Höhle auch gleich die uralte ladinische Sage vom Aufstieg und Untergang des Volkes der Fanes in den Sinn. Die Fanes sollen sich ja nach einem verlorenen Krieg ins Innere der Berge zurückgezogen haben, der Eingang zum Fanesreich liegt beim Pragser Wildsee. Auch erzählt die Sage davon, dass die Fanes ihrem ersten König ein Schloss am Fuße der Conturinesspitze errichtet hätten. Möglicherweise war die Höhle also den Menschen der Vorzeit bekannt, und sie ist erst später in Vergessenheit geraten…
Dass diese Höhle und der in ihr verborgene Schatz dann aber so lange unentdeckt bleiben konnten, liegt in der Abgeschiedenheit dieses Teils der Dolomiten. Vom Massentourismus ist er nach wie vor weitgehend verschont, und seit der Schaffung des Naturparks im Jahr 1980 steht diese einmalige Naturlandschaft auch unter besonderem Schutz. So ist denn eine Wanderung zur Bärenhöhle auch eine Entdeckungsreise ins Herz der Dolomiten.
Friedlicher Gigant der Eiszeit
Von St. Kassian fährt man zunächst zur Capanna alpina, einer Gaststätte am Plan dal’ Ega. In steilem Anstieg geht es zum Côl de Locia, wo der unmarkierte Weg zur Höhle beginnt, der nicht ohne Anstrengungen ist und alpine Erfahrung verlangt. Nach etwa 3 Stunden erreicht man den Eingang zur Bärenhöhle an der Ostseite der Conturinesspitze befindet. Das etwa 5 m hohe und 10 m breite Portal ist allerdings versperrt, und das Innere der Höhle kann nur im Rahmen von Führungen besichtigt werden.
Eine alternative Route . der Dolomiten-Weitwanderweg Nr.1 – führt von der Pederü-Hütte bei St. Vigil, über Limopass, Fanesalm und Tadega-Joch. Dieser Weg ist gemütlicher und landschaftlich womöglich noch reizvoller, dauert aber mit 6 Stunden auch deutlich länger. Dafür Eine Übernachtung auf einer der Schutzhütten unterwegs sollte dabei unbedingt eingeplant werden.
In St. Kassian befindet sich das 2001 eröffnete Museum Ladin Ursus ladinicus, das ganz dem urzeitlichen Höhlenbären gewidmet ist. Im Sommer organisiert das Museum gemeinsam mit dem Amt für Naturparke einmal wöchentlich eine geführte Wanderung zur Conturines-Höhle. Im Anschluss an die Wanderung gibt es auch noch eine Führung durch das Museum Ladin Ursus ladinicus. Dabei erhält man Einblick in die Welt des Höhlenbären, sein Leben und seine Besonderheiten. Auch die Geologie der Dolomiten und die Geschichte der Eiszeiten sind Thema.
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