Seinen Namen trägt der Berg jedenfalls zu Recht, denn kaum ein anderer Platz im sonst ja auch schon sehr sonnenreichen Vinschgau wird derart von der Sonne verwöhnt. Ortschaften gibt es heute am Sonnenberg kaum, nur das kleine Haufendorf Tanas, einige Streusiedlungen und Einzelhöfe. Dennoch gibt es Siedlungsspuren bereits aus vorrömischer Zeit, und seit alters her wurden die Hänge des Berges als Weideflächen genutzt und – v.a. im Hochmittelalter – gerodet. V.a. Schafe und Ziegen haben so einen breiten Geländestreifen kahl gefressen, was auf den steilen Hängen naturgemäß starke Erosion zur Folge hatte.
Am Sonnenberg
Die Erosion wurde für die Ortschaften im Tal zunehmend zur Bedrohung, der man ab dem 19. Jahrhundert durch gezielte Aufforstungen mit Schwarzföhren und Robinien entgegenzuwirken versuchte. Auf einem 500 bis 700 m breiten Streifen blieb aber die Steppenvegetation weitgehend erhalten.
Das extreme Klima hat eine ganz spezielle Fauna und Flora hervorgebracht, wie sie im Alpenraum einzigartig ist. Die Bodentemperaturen erreichen im Sommer bis zu 70° Celsius, gleichzeitig können die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht 50° betragen. Im Winter gibt es starken Frost, und wegen der Südlage fehlt meist eine schützende Schneedecke. Die Pflanzen müssen mit Niederschlagsmengen von durchschnittlich 500 mm pro Jahr auskommen und sind zudem dem oft heftig pfeifenden Wind ausgesetzt. Durch die große Hitze kommt es außerdem an vielen Stellen zu Ausblühungen von Bittersalzen, die durch Aufstieg und Verdunstung von Porenwässern entstehen.
Die Pflanzen, die unter diesen Bedingungen überleben können, müssen besonders stark und widerstandsfähig sein. Steppengräser und blühende Kräuter und Sträucher, darunter auch zentralasiatische Arten, bilden eine steppenartige Vegetationsdecke. Der karge Pflanzenbewuchs kann aber an manchen Stellen unversehens in üppigste und bunt blühende Pracht übergehen, wo Feuchtigkeit und geschützte Lage das Wachstum begünstigen.
Leben unter extremen Bedingungen
Auch die Tierwelt hat sich dem Steppenklima des Sonnenberges angepasst. Typisch sind insbesondere Eidechsen, Äskulapnattern, Aspisvipern, der Ortolan, die Zwergohreule und das Steinhuhn. Außerdem gibt es hier auffällig viele Arten von Schmetterlingen.
Für Wanderer erschließt sich der Sonnenberg auf einer Vielzahl von Wanderwegen. Ein ganz besonderes Erlebnis ist sicherlich der Vinschger Höhenweg, der von Staben im unteren Vinschgau bis zur Etschquelle am Reschenpass verläuft. Er führt mitten durch die wunderbare Flora das Sonnenberges und eröffnet so nebenbei auch noch herrliche Blicke auf das gegenüberliegende Ortlermassiv.
Unser Tipp: Im Hochsommer ist es oft zu heiß für Wanderungen am Sonnenberg, im Frühling oder im Herbst ist die Landschaft dafür umso reizvoller. Die einzelnen Etappen des insgesamt 108 km langen Vinschger Höhenweges eignen sich wunderbar für Tagesausflüge, denn der Höhenweg ist über Wanderwege sowie Seilbahnen aus dem Tal bestens erreichbar.
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