Für die Entwicklung der modernen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft waren sie jedoch enorm wichtig und veränderten viele Arbeitsabläufe ganz entscheidend.
Wenig bekannt ist, dass der Erfinder der Schreibmaschine ein Tischler aus Südtirol war: Peter Mitterhofer, geboren 1822 in Partschins im Vinschgau, gestorben 1893 ebenda.
Mitterhofer entwickelte ab 1864 fünf Modelle für Schreibmaschinen, von denen vier erhalten sind. Die ersten beiden waren noch aus Holz, die späteren aus Metall. Das letzte Modell zeigt mit Typenkorb, Unteranschlag, Blocktastatur, Schreibwalze, automatischem Zeilenvorschub und Mehrschrittmechanismus alle wesentlichen Konstruktionsdetails der mechanischen Schreibmaschine.
Peter Mitterhofers Geschichte und die seiner Erfindung sind gleichnishaft für den Zustand der Habsburger-Monarchie am Ende des 19. Jahrhunderts. Zwei Mal, 1864 und 1866, reiste Mitterhofer mit den Prototypen seiner Erfindung zu Fuß (!) nach Wien, wo er sie am kaiserlichen Hof vorstellte. Doch niemand am kaiserlichen Hof hatte Fantasie und Weitblick genug, um den Wert dieser Erfindung zu erkennen und eine industrielle Erzeugung und Vermarktung zu ermöglichen. Die Schreibmaschinen wurden vom Hof um 200 bzw. 150 Gulden angekauft und als Geschenk von Kaiser Franz Joseph I. in die Modellsammlung des Polytechnischen Institutes aufgenommen. Ansonsten erhielt Mitterhofer keine weitere Unterstützung, so dass er enttäuscht und verbittert nach Partschins zurückkehrte.
Das große Geld mit dieser Erfindung machten schließlich andere: Christopher Latham Sholes entwickelte wenig später in den USA eine Schreibmaschine, die ab den 1870er-Jahren von Firma „Remington Arms Company“ in New York erfolgreich produziert und verkauft wurde. Sholes entscheidende Neuerung war die QWERTY-Tastatur, bei der die Buchstaben nicht alphabetisch, sondern nach ergonomischen und mechanischen Gesichtspunkten angeordnet sind. Mitterhofer erlebte den Siegeszug „seiner“ Erfindung noch mit, ohne irgendeinen Anteil daran zu haben.
1993, zum hundertsten Todestag des Erfinders, wurde in seinem Heimatort Partschins ein Schreibmaschinenmuseum gegründet, das 1998 mit einem markanten Neubau im Ortszentrum seine aktuelle Heimstatt fand. Die Sammlung umfasst über 2.000 Schreibmaschinen aus aller Welt, von denen rund 360 Exemplare ausgestellt sind. Highlights sind etliche Raritäten und Unikate wie die Mitterhofer Nr.1 oder eine komplett vergoldete „Princess“. Außerdem beschäftigt sich das Museum mit der Schriftkultur in ihren verschiedenen Ausprägungen von Hieroglyphen und Keilschrift bis zur Gutenberg-Bibel. Mit moderner Museumspädagogik und neuesten Ausstellungstechniken und –formen wird so ein einzigartiger, hoch interessanter Überblick über das Phänomen Schrift und die Entwicklung der Schreibmaschine von den Anfängen bis zur Ablöse durch den PC geboten.