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[ 20.10.2010 ]

Leonhardiritt Kundl Tirol

In Kundl im Unterinntal wird ein ganz besonderer Brauch gepflegt: der Leonhardiritt zu Ehren des Heiligen Leonhard von Limoges. Jeweils am ersten Sonntag nach dem Patronatstag, dem 6. November, findet der Ritt in Kundl statt; heuer – 2010 – also am 7. November.

Der Heilige Leonhard lebte im 6. Jahrhundert im fränkischen Reich der Merowinger. Ursprünglich galt er als Schutzheiliger der Gefangenen, in Tirol und Bayern erfuhr Sankt Leonhard aber ab dem 11. Jahrhundert auch als Schutzpatron der landwirtschaftlichen Nutztiere und v.a. der Pferde ganz besondere Verehrung. Man findet etliche Kirchen, die ihm geweiht sind, größere Viehseuchen im Mittelalter machten ihn noch populärer. In Bayern nennt man den Heiligen Leonhard wegen seiner großen Beliebtheit im Volksmund sogar den „Bayerischen Herrgott“ oder „Bauernherrgott“. Hier kam auch der Brauch des Leonhardirittes bzw. der Leonhardifahrt auf, einer Prozession oder Wallfahrt mit anschließender Tiersegnung. Der älteste urkundlich belegte Leonhardiritt fand 1442 in Kreuth am Tegernsee statt.

In Kundl treffen einander die Reiter und Prozessionsteilnehmer um 12:15 Uhr am Dorfplatz. Von hier geht es in den Ortsteil St. Leonhard, der rund 2 km westlich von Kundl liegt. Die dortige Wallfahrtskirche ist ein Meisterwerk der Spätgotik, und der Sage nach war es früher Brauch, dass die Bauern des Unterinntales am Silvestertag von überall her auf ihren Rossen zur Kirche St. Leonhard auf der Wiese kamen, dreimal um die Kirche ritten und ein Opfer brachten, ehe sie wieder heimkehrten.

Heute wird der Leonhardiritt hier mit einer Feldmesse und der Pferdesegnung beschlossen. Natürlich ist nach den Zeremonien auch bestens für das leibliche Wohl gesorgt, denn zum Leonhardiritt gehört traditionell auch ein Leonhardifest. Der Kundler Leonhardiritt wird in dieser Form übrigens seit den 1960er-Jahren durchgeführt. Anlass war damals der große Geldbedarf für die dringend nötige Restaurierung der Wallfahrtskirche. Durch die Prozession und den Verkauf von Andenken, Leonhardspfennigen, Leonhardstalern und –tafeln konnten die Kosten für die Renovierung großteils abgedeckt werden, und so wird dieser schöne Brauch bis heute alljährlich gefeiert.

Leonhardiritt
7.11.2010, Kundl

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