Schon die Vegetation auf dem vulkanischen Gestein ist anders als sonst in Südtirol: keine dichten Wälder oder saftige Almwiesen, keine Obst- oder Weingärten, sondern niedrige Sträucher und Steppengras. Ausreichend Nahrung finden hier nur die Ziegen. Karg und sehr mediterran wirkt die Landschaft, lediglich vereinzelte Eichen spenden ein wenig Schatten. Die beste Zeit für einen Ausflug auf den Hügel ist deshalb auch das Frühjahr oder der Herbst.
Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich die scheinbar karge Fauna und Flora allerdings als ungemein vielfältig und artenreich. Die Hoch- und Niedermoore entlang der Wanderwege sind Lebensraum für eine Vielzahl seltener Pflanzen und Tiere. Rund 20 Minuten dauert der Aufstieg bis zum höchsten Punkt des Hügels. Die Aussicht von hier ist fantastisch und reicht vom Mendelkamm und dem Weinort Tramin übers Südtiroler Unterland bis weit ins Trentino hinein.
Faszinierend ist auch der Ausblick in die Geschichte, der sich auf dem sonnigen Hügel eröffnet. Bis ins 2. Jahrtausend v. Chr. reichen die Siedlungsspuren. Archäologische Untersuchungen haben Urnengräber und Brandopferplätze der bronzezeitlichen Laugen-Melaun-Kultur zu Tage gebracht, welche die lange Siedlungsgeschichte belegen. Auch etliche Sagen ranken sich um den Ort, den eine fast mystische Atmosphäre umweht. Kein Wunder, dass Castelfeder namensgebend für die gesamte Ferienregion geworden ist.
Deutlich sichtbar sind die Reste einer byzantinischen Wehranlage, die im 5. Jahrhundert zum Schutz gegen die Germanen errichtet wurde. Dieses Kastron war von einer gut 500 m langen Ringmauer umgeben, die Bauten innerhalb der Mauer dürften aus Holz gewesen sein. Weitere Bauten – die sogenannte „Oberburg“ – stammen aus karolingischer Zeit, als die Befestigungen erneuert und ausgebaut wurden. Von mehreren Gebäuden sind die Ruinen erhalten, am markantesten ist die Barbarakapelle, die ins 6. Jahrhundert datiert wird. Schautafeln auf der Höhe der Oberburg geben einen Überblick über die Siedlungs- und Bebauungsgeschichte.
Für Kinder ist Castelfeder ein ungemein spannendes Ausflugsziel mit Felsen zum Klettern, Ruinen zum Spielen und Erforschen und mit vielen Pflanzen und Tieren zum Entdecken. Eine weitere Besonderheit ist die „Fruchtbarkeitsrutsche“: Eine Rutsche über eine Stück blank polierten Fels, der magische Eigenschaften nachgesagt werden!