Ein Friedhof ohne Tote ist es allerdings, niemand liegt hier begraben. Dafür sind allerlei witzige, skurille und makabere Grabinschriften aus dem gesamten Alpenraum versammelt, auch Marterln und Wegkreuze zum Andenken an Verunglückte findet man auf dem Museumsfriedhof. „Ein Rutsch, dann war er futsch“ erinnert da an einen abgestürzten Bergsteiger, „Unter diesem Rasen liegt die versoffene Kupferschmiednasen“ stellt wiederum eine gewisse Schwäche des Verstorbenen an den Pranger. „Hier ruht mein lieber Arzt, Herr Grimm, und alle, die er heilte, neben ihm“ stellt der Kunstfertigkeit besagten Arztes ein launiges Zeugnis aus. Nicht umsonst ist der Museumsfriedhof auch unter dem Beinamen „Lustiger Friedhof“ bekannt.
Zum Großteil stammen die Kreuze und Grabinschriften aus dem 19. Jahrhundert und wurden liebevoll restauriert, ehe sie in Kramsach ihren neuen Platz fanden. Die meisten der Inschriften machen den Besucher schmunzeln, bei anderen, wie „Hier liegt Martin Krug, der Kinder, Weib und Orgel schlug“, kann einem das Lachen auch mal im Halse stecken bleiben.
Man fragt sich natürlich ob soviel Lustigkeit angesichts des Todes „echt“ ist, oder ob sich dahinter nicht vielmehr die Furcht vor dem Unausweichlichen verbirgt? Humor war immer schon ein Weg, dem Schrecklichen zu begegnen und die eigene Angst zu besiegen. Wie auch immer: Am Museumsfriedhof erhält man viele Anregungen, um sich über das Verhältnis des Menschen zum Tod Gedanken zu machen.
Der Museumsfriedhof Kramsach befindet sich auf dem Areal der Sagzahnschmiede, eines Kunstschmiedebetriebes, wo auch heute noch Grabkreuze, aber auch Beschläge, Einrichtungsgegenstände und Treibarbeiten erzeugt werden. Im angeschlossenen Museumsshop kann man allerlei Andenken und Bücher mit den schönsten Grabsprüchen erwerben.
Anschließend bietet sich noch ein Besuch der barocken Wallfahrts-Basilika Marienthal am Eingang zur Tiefenbachklamm an. Auf dem angrenzenden Kreuzweg kann der Museumsbesuch mit einigen besinnlichen Momenten ausklingen. Der Museumsfriedhof Kramsach ist ganzjährig bei freiem Eintritt geöffnet!
"Hier liegt in süßer Ruh’
erdrückt von seiner Kuh
Franz Xaver Maier
daraus sieht man
wie kurios man sterben kann.“