Das traditionelle Schemenlaufen findet ja nur alle vier Jahre statt – das nächste Mal also 2016. Das Auskehren hingegen gibt’s jedes Jahr am Faschingsdienstag, und es ist immer wieder aufs Neue ein Höhepunkt im turbulenten Tiroler Faschingstreiben. Das Auskehren ist sozusagen die kleine Fasnacht und es beginnt bei Einbruch der Dunkelheit. Die Hauptfiguren des Schemenlaufens, die Scheller und Roller, fehlen, Hauptdarsteller sind hier die Hexen. Angeführt werden sie von der Hexenmutter, die auch die Gesamtverantwortung für den Zug trägt.
Auskehren in Imst
Die Hexen üben sich im „Zurfen“, das heißt, sie halten ihre Besen den Zuschauern entgegen und fordern diese so zum Wettkampf heraus. Steigt ein Zuschauer darauf ein, so packt er den Besen beim Reisig und beginnt das Kräftemessen mit der Hexe. Die ist allerdings im Vorteil, denn sie hält den Besen an seinem gekrümmten Griff, an dem auch noch eine Lederschlaufe angebracht ist. Normalerweise gewinnt deshalb die Hexe den Wettkampf, eine Niederlage wäre für sie auch eine unsägliche Schande. Sie würde dann allseits verspottet und verhöhnt und die ganze Nacht über in einen Stall eingesperrt. Letzteres kommt allerdings heutzutage nicht mehr vor, hauptsächlich deswegen, weil es im Stadtgebiet von Imst keine Ställe mehr gibt.
Die Spottgeschichten der Labara
Begleitet werden die Hexen von den Altfrank, die beim Auskehren wegen ihrer Laternen Zinter („Zünder“) genannt werden, den Sacknern und von der Bärenbande samt Treibern. Als „Vorhut“ fungieren die Purjatzl, die mit ihren hölzernen Klappern einen Heidenlärm veranstalten. Auch die Labaren gehören unbedingt zum Auskehren dazu. Während jedoch beim Schemenlauf nur ein Labaratrupp dabei ist, sind es beim Auskehren gleich deren vier: die „Zylinderlabara“, die „Gögsle“- und die „Junglabara“ sowie die „Labara Vier“. Eine Labara ist eine Gruppe von sanges- und spottlustigen Männern, die durch die Gasthäuser der Stadt ziehen und Geschichten über verschiedene Einwohner von Imst zum Besten geben. Kopf jeder Labara ist der Deklamator, der diese Spottgeschichten erzählt, wobei er von den anderen mit Gesang unterstützt wird.
Missverständnisse, peinliche oder lächerliche Begebenheiten, Dummheiten, menschliche Schwächen, Geiz, Gier und Geltungssucht – all das ist Stoff für die Spottgeschichten der Labara, die stets mit viel Applaus bedacht werden, besonders wenn die „Opfer“ dieser Geschichten anwesend sind.
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