Der blaue Schurz scheint unentbehrlicher Bestandteild der traditionellen Arbeitswelt zu sein. „Ein Mann ohne Schurz ist nur halb angezogen“, besagt folglich auch ein Südtiroler Sprichwort, und ohne das klassische karierte oder weiße Hemd und den Schurz darüber fühlt sich wohl so mancher wirklich „nackt“. Nur am Wochenende und an Festtagen wird der blaue Schurz abgelegt, dann trägt man zur Feier des Tages die festliche Tracht.
Der blaue Schurz
Schürzen sind im Alpenraum schon seit dem Mittelalter verbreitet. Sie schützen die Kleidung darunter und sind auch sonst vielseitig einsetzbar, wie beispielsweise als Tasche, Säsack oder als Handtuch. Schürzen waren nicht nur praktisch, sondern zeigten meist auch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Berufsgruppe an. In Südtirol waren bis ins 19. Jahrhundert weiße Schürzen aus Leinen üblich, „Vortuch“ bzw. im Dialekt „Firtig“, „Fürtig“ oder „Fürchta“ genannt. Sie bestanden aus einem Brustlatz, dem „Brüstl“, und einem rechteckigen Unterteil.
Ab 1900 setzte sich Baumwolle als Material durch und mit ihr auch die blaue Farbe. So wurde der blaue Schurz zum Symbol des Bauernstandes. Der Blauton ist übrigens nach Region unterschiedlich, für den Eingeweihten ist also schon daran die Herkunft des Trägers erkennbar. Sogar die Art, wie der Schurz gebunden wird, ist regional typisch. Auch der „Schnitt“ variiert, so trägt man im Ladinischen etwa nur einen einfachen Schurz ohne Latz. In den Grenzregionen zur Schweiz und zu Österreich ist statt des Schurzes ein blaues Hemd üblich.
Ohne Schurz nur halb angezogen
Der Schurz ist die Alltagskleidung für Südtiroler Männer von 5 bis 65. Den ersten eigenen Schurz bekommen die Buben zum ersten Schultag geschenkt. Nach wie vor wird der blaue Schurz oft selbst geschneidert und mit den unterschiedlichsten Stickerein verziert. Auch Sprüche sind häufig darauf zu lesen, humorig, witzig oder sinnig oder einfach nur das Bekenntnis „I bin a Südtiroler“. Sobald das Tagwerk beendet ist, wird der rechte Schurzzipfel hochgezogen und am Rücken in die Bänder eingedreht. So zeigt der Träger an, wenn für ihn Feierabend ist.
Nach der Teilung Tirols und besonders nach dem Ende des Faschismus wurde der blaue Schurz auch zum politischen Symbol. Mit ihm zeigte man die Zugehörigkeit zur deutschen Sprachgruppe. Heute sind diese Konflikte bereinigt, und der Schurz ist wieder Arbeits- und Freizeitkleidung. Außerdem ist er natürlich ein beliebtes Mitbringsel für alle Südtirol-Urlauber sowie ein gleichsam hübsches wie auch praktisches Erinnerungsstück. Bauernschurz Kaufen: www.bauernschurz.com
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