Der Imster Kalvarienberg erhebt sich zwischen der berühmten Rosengartenschlucht und der Hachleschlucht. Seine markante Kuppe war schon in grauer Vorzeit ein Kultplatz, spätestens seit dem 5. Jahrhundert gab es hier ein christliches Gotteshaus. Über den Fundamenten einer frühchristlichen Apsidenkirche erhebt sich heute die Laurentiuskapelle, eine romanische Saalkirche mit Fresken aus dem späten 14. Jahrhundert. Sie ist einer der ältesten Sakralbauten in Tirol.
Ostern in Imst
Am Palmsonntag ist es in Imst Brauch, dass die ganze Kirchengemeinde in einer Prozession über den Kalvarienberg zieht. Von der Johanniskirche, wo Malchbach und Schinderbach zusammenfließen, pilgert man auf dem Kreuzweg übers Bergl zur Pestkapelle und zur Pfarrkirche. Dabei geht es nicht nur um die gemeinsame Andacht und das Gebet, denn es findet bei dieser Prozession auch ein recht profaner Wettkampf statt. Fünf Gruppen von jungen Männern des Ortes messen sich darin, wer die längste Palmlatte über den Berg tragen und vor der Pfarrkirche aufrichten kann. Palmlatten sind lange, mit bunten Bändern, Ölzweigen, Blumen und Brezeln geschmückte Stangen, wobei die Imster Palmlatten wohl die längsten auf der Welt sind: rund 35 m sind diese Kunstwerke lang und bis zu 300 kg schwer. Der derzeitige „Rekordlatte“ stammt aus dem Jahr 2009 und maß stolze 36,5 m!
Heiliges Grab in der Pestkapelle
Man kann sich unschwer ausmalen, dass das Aufstellen dieser langen, nach traditionellen Vorgaben gefertigten Palmlatten einiges an Kraft, Können und Geschicklichkeit verlangt. Die Sieger werden anschließend im Wirtshaus mit Würsteln und Limonade belohnt. Vor dem Kirchturm der Pfarrkirche nehmen sich die gigantischen Latten gleich noch einmal so beeindruckend aus. Kein Wunder übrigens, dass man in Imst die längsten Palmlatten macht, hat man hier doch auch den mit 87,5 m höchsten Kirchturm Tirols.
Die Pestkapelle ist während der Karwoche mit dem Heiligen Grab geschmückt: In der fantasievollen Nachbildung der Jerusalemer Grabkirche liegt der Leichnam Jesu aufgebahrt und umgeben von bunten Glaskugeln, Goldfischen, Lichtern und Springbrunnen. Eine mechanische Vorrichtung zaubert sogar „echte“ Schweißtropfen auf das Antlitz Jesu.
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