Für diesen außergewöhnlichen Faschingsbrauch verkleiden sich die Männer und Burschen des Dorfes als Zussl, wofür sie von Kopf bis Fuß in weiße Kleidungsstücke gehüllt und mit Krepppapierblumen und bunten Maschen geschmückt werden. Um den Bauch baumeln selbstgemachte Glocken oder Kuhschellen, die nicht selten mehr als zwanzig Kilogramm auf die Waage bringen.
Das Zusslrennen in Prad am Stilfserjoch
Man vermutet, dass hinter diesem Brauch ursprünglich ein Fruchtbarkeitskult steckte, da beim ersten Umzug ein Holzpflug von sechs weißen Schimmeln – ebenfalls weißgekleidete Männer – durch die Gassen gezogen wird. Dann kommt der Fuhrmann, der mit einer so genannten Goaßl (Peitsche) die Schimmel antreibt und den Pflug lenkt. Dem Fuhrmann folgt der Sämann. Dieser trägt einen Korb mit Sägemehl, mit dem er die Zuseher bewirft. Danach kommen Bauer und Bäuerin, Knecht und Magd und schlussendlich das Paar, das den Namen „Zoch“ und „Pfott“ trägt. Alle Personen sind mit landwirtschaftlichen Geräten ausgestattet, wodurch der Gang auf das Feld dargestellt wird.
Zweiter Umzug
Der zweite Umzug wird von der „Triebschelle“ angeführt, wobei eine „Triebschelle“ die schwerste und größte Zussl-Schelle bezeichnet. Der „Triebschellträger“ ist in einen blumenbestickten, weißen Kittel gekleidet und wird von einem Schimmel begleitet. Hinter der „Triebschelle“ folgen die Zussl, die auch tüchtig Lärm machen. Die Zussl tragen einen weißen Hut mit Maschen und bunten Blumen, danach folgen die Paare und der Fuhrmann, der bei diesem Umzug alle mit seiner Goaßl zusammenhält. So ziehen die „Zussln“ stundenlang durch die Ortschaft, um auf diese Weise die bösen Geister und die Kälte zu vertreiben bzw. das Korn aufzuwecken.
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