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Wieso gehört Südtirol zu Italien?

Gelegentlich fragt sich wohl der eine oder andere Südtirol -Urlauber, wie es eigentlich kommt, dass ein Gebiet mit mehrheitlich deutschsprachiger Bevölkerung zu Italien gehört.

Wieso gehört Südtirol zu Italien?
Wieso gehört Südtirol zu Italien?

Südtirol als integraler, dabei aber dennoch autonomer Teil Italiens erscheint uns ja heute weitgehend selbstverständlich. Ein Blick zurück in die Geschichte lehrt uns jedoch etwas Anderes, denn bis zum Jahr 1918, bis zum Ende des Ersten Weltkrieges gehörten Südtirol und das Trentino zur Grafschaft Tirol und waren somit seit über 550 Jahren Teil des Habsburgerreiches. Den Habsburgern war die Grafschaft im Jahr 1363 von Margarete von Tirol, der legendären Margarete Maultasch, überschrieben worden, die selbst nach dem frühen Tod von Ehemann und Sohn keine direkten Erben hatte.

Rund 100 Jahre davor war es den Grafen von Tirol gelungen, ihre Gebiete aus dem Herzogtum Bayern herauszulösen und als selbständiges Territorium anerkennen zu lassen. Die Bajuwaren wiederum hatten Südtirol schon seit der Zeit der Karolinger beherrscht und besiedelt. Die strategische Bedeutung Tirols war seit jeher groß: Wer Tirol regierte, kontrollierte einen der wichtigsten Alpenpässe, den Brenner, und damit die Handelswege von Italien nach Deutschland. Durchs Pustertal verlief die Route von Wien nach Mailand. Und schließlich gab es in Tirol auch Bodenschätze, v.a. Silber, Kupfer und Salz. Wie wichtig den Habsburgern Tirol war, zeigt sich u.a. darin, dass etwa Kaiser Maximilian I. seine Residenz nach Innsbruck verlegte.

Zur einzigen, kurzen Unterbrechung der langen Habsburgerherrschaft kam es im Zuge der Napoleonischen Kriege, als Österreich nach der Niederlage bei Austerlitz 1805 Tirol an Bayern abtreten musste. Die Tiroler wollten die neuen Herren aber nicht akzeptieren, und so kam es 1809 zum Tiroler Volksaufstand unter der Führung des legendären Andreas Hofer. Der Aufstand endete nach anfänglichen Erfolgen mit einer Niederlage, Hofer wurde 1810 in Mantua standrechtlich erschossen. Beim Wiener Kongress 1814 kam Tirol wieder zum Habsburgerreich.

Grundlegend veränderte sich die Landkarte Europas nach dem Ersten Weltkrieg 1918. Die Donaumonarchie zerfiel in ihre Bestandteile, und das Chaos des sich auflösenden Staatsgebildes nützten italienische Truppen, um Südtirol zu besetzen. 1919 wurde Südtirol dann im Vertrag von Saint-Germain endgültig Italien zugesprochen, obwohl dies eigentlich dem von den Siegermächten proklamierten Selbstbestimmungsrecht der Völker widersprach. Für deutschsprachige Bevölkerung Südtirols begann nun eine Phase der Repression, die sich mit der Machtergreifung der Faschisten 1922 noch verstärkte. Südtirol sollte italianisiert werden, die deutsche und ladinische Sprache wurden unterdrückt und verboten, ursprüngliche Ortsnamen gegen italienische vertauscht, wobei man letztere oft erst neu erfinden musste. Zeitweise waren deutschsprachige Zeitungen und Deutsch an den Schulen völlig verboten, Italienisch alleinige Amtssprache. V.a. in Bozen wurde gezielt italienischsprachige Bevölkerung angesiedelt. Außerdem kam Südtirol unter Militärprotektorat.

1939 schlossen Hitler und Mussolini ein Abkommen, das den Südtirolern die Umsiedlung ins Deutsche Reich, die sogenannte „Option“ anbot. Wohin die Umsiedlung erfolgen sollte, war nicht ganz klar, wer aber in Italien bleiben wollte, musste dafür die deutsche Muttersprache und Kultur gänzlich aufgeben. Die Option und die Diskussionen darüber spalteten die Südtiroler Gesellschaft tief, schließlich votierten rund 86% der Bevölkerung für die Umsiedlung, das entsprach über 166.000 Wahlberechtigten. Tatsächlich ausgewandert sind bis 1943 allerdings nur rund 75.000, von denen die meisten nach 1945 auch wieder nach Südtirol zurückkehrten

Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges keimten erneut die Hoffnungen auf eine Wiedervereinigung Tirols. De facto war die Möglichkeit dazu aber nie gegeben und Südtirol blieb Teil Italiens. Im Pariser Vertrag von 1946 sicherte Italien Südtirol Autonomie zu und anerkannte Österreich als Schutzmacht. Die Umsetzung ging allerdings nur schleppend voran, auch hielt die starke Zuwanderung aus den ärmeren Regionen Italiens an. Der anti-italienische Widerstand in Südtirol wuchs und fand seinen ersten Höhepunkt 1957 in einer großen Kundgebung, zu der die Südtiroler Volkspartei unter Silvius Magnago aufgerufen hatte: 35.000 Südtiroler versammelten sich auf Schloss Sigmundskron und skandierten „Los von Rom“ und „Los von Trient“-Parolen. Diese bislang größte Kundgebung in der Geschichte Südtirols fand auch international viel Beachtung.

Parallel dazu begann aber auch der bewaffnete Widerstand. Eine erste Serie von Bombenattentaten von 1956 bis 1961 richtete sich v.a. gegen Hochspannungsmasten und Symbole der italienischen Herrschaft. Die zweite Serie bis 1969 war weit blutiger, auch Menschen kamen dabei zu Tode. Der Italienische Staat stufte diese Attentate als terroristische Bedrohung ein und bekämpfte die Aktivisten mit aller Härte.

Österreich schaltete nun die UNO zur Durchsetzung der Autonomie ein und trug den Fall vor den Sicherheitsrat. In zwei Resolutionen wurde Italien zur Einhaltung und Umsetzung des Pariser Vertrages angehalten. Die Italienische Regierung schlug daraufhin Österreich 1969 den sogenannten „Operationskalender“ vor, der schließlich 1972 zur Ratifizierung des „Südtirol-Pakets“ und des Zweiten Autonomiestatutes für die Provinz Bozen führte. Dieses neue Autonomiestatut garantiert Südtirol nun tatsächlich weitgehende Selbstverwaltung, Eigenständigkeit in vielen Budget- und Gesetzesfragen, Zweisprachigkeit sowie eine gemäß dem ethnischen Proporz geregelte Verteilung von öffentlichen Stellen und Mitteln. Es dauerte allerdings noch 20 Jahre, ehe das „Paket“ 1992 vollständig verwirklicht war und Österreich eine „Streitbeilegungserklärung“ abgab.

Südtirols hat es verstanden, seine Autonomie zu nützen, um sich zu einer der wohlhabendsten, modernsten und wirtschaftlich florierendsten Regionen nicht nur Italiens sondern ganz Europas zu entwickeln. Mittlerweile gilt Südtirol als Modellbeispiel für die Autonomie von ethnischen Minderheiten und zeigt, wie auch bei einer sehr konfliktreichen Vergangenheit ein friedliches Zusammenleben der verschiedenen Bevölkerungsgruppen möglich ist. Dies gibt auch für andere Regionen Europas und der Welt Hoffnung, die diesen schwierigen Weg noch vor sich haben.

Der Europäische Integrationsprozess tut ein Übriges, noch bestehende Grenzen zu überwinden bzw. überflüssig zu machen. 1998 wurde die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino gegründet, welche die lange geschichtliche Verbundenheit dieser drei Gebiete fortsetzt. Durch die Zusammenarbeit der drei Landeshauptleute und der Landtage sowie durch gemeinsame kulturelle und politische Arbeit soll die gemeinsame Identität bewahrt und vertieft werden. So wächst eine Region allmählich wieder zusammen, in der heute 1,67 Millionen Menschen leben, und die wohl eine der schönsten und vielseitigsten Gegenden Europas ist.

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