Die Bezeichnung Schuhplattler stammt aus dem 19. Jahrhundert, doch der Tanz hat eine weit längere Geschichte. Die älteste Beschreibung eines Tanzes, der mit Figuren und Gebärden wie beim Schuhplattler aufgeführt wurde, finden wir bereits in dem hochmittelalterlichen lateinischen Versepos „Ruodlieb“ aus dem 11. Jahrhundert.
Schuhplatteln
Beim Schuhplattler handelt es sich ursprünglich um einen Werbetanz im Dreivierteltakt, bei dem der Bursche sein Mädchen zu einem Ländler umtanzt und dabei verschiedene Sprünge, akrobatische Figuren, Juchzer und rhythmische Körperschläge auf Schenkel, Waden und Schuhsohlen vollführt. Abschließend wird noch gemeinsam Walzer getanzt. Der traditionelle Schuhplattler ist also immer ein Paartanz. Bis 1850 gab es für das Schuhplatteln keine festen Regeln, erst danach wurden die Figuren festgelegt.
Das historische Verbreitungsgebiet des Schuhplattlers ist Südbayern, Tirol und Südtirol. Ähnliche Tänze mit rhythmisierten Körperschlägen – Body-Percussion würde man heute dazu sagen – finden sich allerdings auch in vielen anderen Ländern, etwa in Ungarn, Norwegen und der Schweiz.
Gelebte Tradition: Schuhplatteln in Tirol und Südtirol
Der Schuhplattler wird heute noch in vielen Trachten- und Brauchtumsvereinen gepflegt. Insbesondere in Tirol und Südtirol, wo das Brauchtum einen hohen Stellenwert hat, ist der Schuhplattler noch beliebt und weit verbreitet. Dabei haben sich neben der traditionellen Form des Paartanzes zum Ländler im letzten Jahrhundert auch der reine „Burschenplattler“ und der geradtaktige „Marschplattler“ (auch „Holzhacker“ genannt) entwickelt. Als spezielle Touristenattraktion ist mit dem „Watschentanz“ zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch eine weitere Abart des Schuhplattlers entstanden. Der ursprüngliche Charakter des Werbetanzes ist bei alledem verloren gegangen, der Schuhplattler wurde zum Schautanz.
In den letzten Jahren haben sich im Zuge der Renaissance und Erneuerung der Volksmusik aber auch Schuhplattlergruppen gebildet, die versuchen, diesen schönen alten Tanz mit moderner Musik und neuen Figuren jugendlich und zeitgemäß zu interpretieren. Außerdem sind reine Frauengruppen entstanden, die mit dem Dirndlplatteln dem Brauchtum frischen Schwung gegeben haben.
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