Der Krampus, die teuflische Schreckgestalt, die den Heiligen Nikolaus stets begleitet. Ist im gesamten Alpenraum bekannt. Der Name leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort „Krampen“ für „Kralle“ ab oder vom Bairischen „Krampn“, das etwas Lebloses, Vertrocknetes oder Verdorrtes meint. Oft hat sich heute der Krampusbrauch mit dem Perchtenbrauchtum vermischt. Während letztere allerdings in den Rauhnächten zum Jahreswechsel „daheim“ sind, gehört der Krampus untrennbar zum Adventbrauchtum. Auch in Südtirol, wo derlei Traditionen mit besonderer Sorgfalt gepflegt werden, sind die Krampusse beliebt gleichwie gefürchtet. Bei den Krampusläufen rund ums Nikolofest treten sie gehäuft in Erscheinung und verbreiten Angst und Schrecken.
Krampuslauf in Toblach
Heutzutage geben sich die Krampusse allerdings nicht mehr mit der Rolle des furchteinflößenden Nikolo-Begleiters zufrieden. Vielerorts veranstalten sie bereits ihre eigenen Umzüge – direkt aus der Hölle sozusagen. In Toblach findet alljährlich das größte dieser Spektakel statt. Rund 20 Gruppen aus Südtirol, aus dem benachbarten Österreich und aus Deutschland nehmen daran teil.
Die Krampusse tragen große, kunstvoll geschnitzte Holzmasken mit gar schrecklichen Fratzen und echten Ziegenbock-, Steinbock- oder gewundenen Widderhörnern. Dazu tragen sie schwere Fellkostüme und Glocken, mit denen sie wild lärmend durch die Straßen von Toblach stürmen. Schlimme Kinder, aber auch Erwachsene sollten sich dann nicht mehr zu weit vorwagen, denn vor den teuflischen Gesellen ist niemand sicher, der kein reines Gewissen hat.
Brav sein lohnt sich
Wenn das Krampustreiben nach etwa zwei Stunden dem Ende zugeht, tritt auch der Nikolo in Erscheinung. Mutige – und vor allem brave – Kinder, die sich von dem höllischen Spektakel nicht abschrecken haben lassen, bekommen nun am Hauptplatz von Toblach zur Belohnung ein kleines Geschenk vom Nikolo. Anschließend steigt im Festzelt noch eine heiße Krampus-Party für echte und verkleidete Teufel. Für alle, die zwischendurch auch mal ein wenig Erholung von all dem Trubel brauchen, gibt es eine eigene „Krampus-freie“ Zone.
Übrigens dürfte auch in einer der nächsten Folgen von „Un passo dal cielo“, der beliebten italienischen Fernsehserie mit Hauptdarsteller Terence Hill, der Toblacher Krampuslauf eine Rolle spielen. Die neue Staffel wurde im Laufe dieses Jahres im Hochpustertal gedreht, und wie man hört, hatten dabei mitten im schönsten Spätsommer der Nikolo und etliche Krampusse ihren Auftritt. Man darf schon gespannt sein, was uns da erwartet.
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