Der Rosengarten ist ein Gebirgsstock etwa 20km östlich von Bozen zwischen Schlernmassiv und Karerpass. Berühmt ist der Rosengarten v.a. für das herrliche Alpenglühen, das den gesamten Gebirgsstock in der Dämmerung in rotgoldenes Licht taucht. Der für den Alpenraum so untypische Name Rosengarten leitet sich wahrscheinlich vom alten Wortstamm „ruza“ her, was soviel wie „Geröll“ bedeutet. Eine weit romantischere Erklärung liefert allerdings die berühmte Sage von König Laurins Rosengarten, die sowohl als Volkssage wie auch als mittelalterliches Heldenepos überliefert ist.
König Laurin war der Herrscher über das Zwergenvolk, das in den Bergen nach Erzen und Edelsteinen schürfte. Er hatte einen prächtigen, unterirdischen Palast aus Bergkristall und große Reichtümer, sein größter Stolz aber war der wunderbare Rosengarten vor dem Eingang zu seinem Palast.
Als eines Tages der König an der Etsch seine Tochter Similde vermählen wollte, lud er alle Adeligen der Umgebung zu einer Maifahrt, nur König Laurin nicht. Dieser beschloss daraufhin, mit Hilfe seiner Tarnkappe als unsichtbarer Gast teilzunehmen. Dabei verliebte er sich freilich in die schöne Similde und entführte sie kurzerhand in seinen Palast.
Die Ritter, angeführt von Dietrich von Bern, nahmen die Verfolgung auf und stellten Laurin in seinem Rosengarten. Es kam zum Kampf, wobei Laurin sich einen Zaubergürtel umband, der ihm die Kraft von zwölf Männern verlieh. Dennoch geriet er gegen Dietrich von Bern in Bedrängnis, weshalb er auch seine Tarnkappe aufsetzte, die ihn unsichtbar machte. Die Ritter erkannten aber an der Bewegung der Rosen, wo sich der Zwergenkönig gerade befand, und konnten ihn so schließlich überwältigen und ihn seiner Zaubermittel berauben.
Laurin wurde als Gefangener nach Bern geführt, davor aber verfluchte er aber noch die Rosen, die ihn verraten hatten. Kein Menschenauge sollte diesen Garten jemals wieder erblicken, weder bei Tag noch bei Nacht! Laurin hat aber die Dämmerung vergessen, und so kommt es, dass der Rosengarten immer noch beim Sonnenauf- und -untergang erblüht.
1907 wurde in Bozen an der Talferpromenade ein Laurinsbrunnen errichtet, der zeigt, wie Dietrich von Bern den Zwergenkönig niederringt. Man wollte sich damit für den aufkommenden Tourismus als Laurin-Stadt präsentieren, auch das 1910 eröffnete Parkhotel erhielt den Namen Laurin. Nach der Besetzung Südtirols durch Italien im Jahr 1918 geriet der Laurin-Brunnen in den Strudel politisch-nationalistischer Auseinandersetzungen und wurde von den Faschisten beschädigt und demontiert. Auch um die Wiederaufstellung gab es erneute Diskussionen. Heute ist der Laurinsbrunnen vor dem Bozner Landhaus zu sehen.